Hamburg (dpa) - Die deutschen Topsprinter sind beim Heimspiel in Hamburg erneut leer ausgegangen. Radprofi Elia Viviani aus Italien holte den Sieg bei den Cyclassics vor dem Franzosen Arnaud Démare und dem Niederländer Dylan Groenewegen.
Einer der Topfavoriten, der fünfmalige Tour-Etappengewinner Marcel Kittel, kam nach 220,9 Kilometern erst in einer zweiten Fahrergruppe ins Ziel - und war frustriert. «Das war heute nicht so geil. Mir fehlt die Frische, die Tour hat eben Körner gekostet», sagte er im Ziel.
Die Ehre der deutschen Sprinter konnte André Greipel auf Rang fünf nur halbwegs retten. In 22 Auflagen des deutschen WorldTour-Rennens in der Hansestadt gab es bisher nur vier Siege einheimischer Profis. Viviani fährt für das britische Topteam Sky, das er in der kommenden Saison verlassen wird, weil dort alles auf den Toursieger Chris Froome ausgerichtet ist.
Kittel konnte seine Siegesserie der Tour de France nicht fortsetzen. Der fünfmalige Etappensieger, der sich für die kommende Saison einen hoch dotierten Vertrag bei Katusha-Alpecin sicherte, hatte an der Elbe keine Chance. Der dritte und letzte Anstieg auf den bis zu 15 Prozent steilen Waseberg war zuviel für den 29 Jahren alten Erfurter, der nach seinem Tour-Ausstieg mit einer Schulterverletzung eine Woche nicht trainieren konnte, und der seitdem nur einmal bei der BinckBank-Tour am Start stand. Mehrere Zehntausend Zuschauer - weniger als in den Vorjahren - hatten die Strecke gesäumt, die in einem großen Bogen durch Schleswig-Holstein zurück nach Hamburg führte.
Kittel, der die Frankreich-Rundfahrt nach einem Sturz auf der 17. Etappe verletzt verlassen musste und auch sein Grünes Trikot an den Australier Michael Matthews verlor, fuhr eines seiner letzten Rennen im Quick-Step-Trikot. Nach Hamburg startet er noch im Team-Zeitfahren bei den Titelkämpfen in vier Wochen in Bergen/Norwegen und zum Saisonabschluss beim Sprinter-Gipfel Paris-Tours am 8. Oktober. «Im ersten Trainingslager im Dezember wird es dann in meinem neuen Team die ersten genaueren Abstimmungen für die Sprintzüge geben», sagte Kittel.
Lange hatten zwei Ausreißer das zum Teil von heftigen Regenschauern beeinflusste Rennen bestimmt. Doch vor der ersten Zielpassage auf der Mönckebergstraße hatte das Feld rund 65 Kilometer vor dem Ziel aufgeschlossen und ließ keine nennenswerten Ausreißversuche mehr zu. Die Vorentscheidung fiel auf der letzten Waseberg-Überquerung. Dort hatte sich knapp 15 Kilometer vor dem Ziel das Feld geteilt. Es kam zum Sprint einer etwa 70 Fahrer starken Gruppe.
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