Berlin (dpa) - Das Internationale Olympische Komitee (IOC) wird den Fall Jan Ullrich nach dessen Doping-Geständnis womöglich noch einmal aufrollen.
«Wir werden alles noch einmal sorgfältig und akribisch prüfen», sagte DOSB-Präsident Thomas Bach in seiner Funktion als IOC-Vize der Zeitung «Welt» mit Blick auf Ullrichs Gold- und Silbermedaille bei den Spielen 2000 in Sydney. Die Erfolgsaussichten sind aber wohl eher gering. Dem ersten Anschein nach sei Ullrichs «sogenanntes Geständnis zwar nichts anderes, als die Bestätigung von Fakten, die bereits in Sportgerichtsurteilen und im staatsanwaltlichen Verfahren festgehalten wurden», ergänzte Bach.
Ullrich hatte im Nachrichtenmagazin «Focus» erstmals Blutdoping beim spanischen Skandalarzt Eufemiano Fuentes zugegeben. Der 39-Jährige hatte in der Vergangenheit ein Geständnis abgelehnt und lediglich Verbindungen zu Fuentes eingeräumt, nachdem er vom Internationalen Sportgerichtshof CAS für zwei Jahre gesperrt worden war. Antworten zu möglichen Dopingvergehen in seiner Telekom-Zeit, in die auch die Spiele in Sydney fallen, blieb er bislang schuldig. Das IOC hatte bereits im Zuge der Ermittlungen der Freiburger Staatsanwaltschaft zum Telekom-Skandal eine mögliche Aberkennung der Ullrich-Erfolge in Betracht gezogen, schließlich aber nicht verfolgt.