Amsterdam (dpa) - Der Weltradsport-Verband UCI hat sich immer noch nicht offiziell zum Fall Alberto Contador geäußert. Der dreifache Tour-de-France-Sieger aus Spanien kann aber hoffen, um eine Dopingsperre wegen des nachgewiesenen Clenbuterol-Befundes herumzukommen.
Das könnte sich jedenfalls der von Contador beauftragte niederländische Biochemiker Douwe de Boer vorstellen. Der Wissenschaftler erklärte, dass im Fall Contador zwar Doping nicht auszuschließen sei, dass aber genauso gut verunreinigtes Fleisch wie vom Spanier behauptet für die positiven Clenbuterol- Tests verantwortlich sein könnten. «Wenn man aber nicht zu 100 Prozent sicher ist, sollte man einen Sportler nicht bestrafen», erklärte de Boer der französischen Sport-Agentur RMC Sport.
De Boer arbeitete zuvor bereits mit dem in A- und B-Probe positiv auf Clenbuterol getesteten und derzeit suspendierten chinesischen Radprofi Li Fuyu vom Lance-Armstrong-Team RadioShack sowie dem US- Amerikaner Floyd Landis zusammen und war Contador von der UCI empfohlen worden.
«Der Fahrer fragte die UCI nach einem Fachmann, der ihm helfen könnte. Die UCI kannte mich, weil ich an ähnlichen Fällen beteiligt war. Sie gaben ihm meinen Namen und er rief mich an», berichtete de Boer über das Zustandekommen des Kontaktes mit Contador, nachdem der Madrilene positiv auf das Kälbermastmittel getestet worden war.
Jetzt ist die UCI am Zug: Sollte sie Contador für schuldig halten, wird sie dessen spanischen Verband beauftragen, ein Verfahren einzuleiten. Contador könnte dann eine Sperre von zwei Jahren drohen. Zweite Möglichkeit: Die UCI beurteilt die Indizien als nicht stichhaltig für Doping und legt den Fall zu den Akten. Dann könnte allerdings noch die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA intervenieren und den Internationalen Sportgerichtshof CAS einschalten.