Imola (dpa) - In den üblichen Radsport-Teams existiert eine strikte Rollenverteilung. Es gibt die Helfer, die Sprinter, die Bergfahrer oder die Zeitfahr-Spezialisten. Diese Gesetze hat der Belgier Wout van Aert inzwischen komplett außer Kraft gesetzt.
«Wenn man aufs Fahrerfeld der Tour schaut, ist Wout van Aert ein ganz großer Favorit. Er kann ja mittlerweile alles, das sollte ihm entgegenkommen», sagte der Deutsche Maximilian Schachmann der dpa vor dem WM-Straßenrennen am Sonntag (10 Uhr) im italienischen Imola.
Der 26 Jahre alte Van Aert, der eigentlich vom Querfeldeinrennen kommt und dort dreimal Weltmeister war, beherrscht inzwischen alle Teildisziplinen. In der Schlusswoche einer besonders kräftezehrenden Tour de France sicherte er sich die Plätze drei (Bergetappe), vier (Einzelzeitfahren) und sechs (Sprint in Paris). Ein solches Gesamtpaket bietet derzeit kein anderer Fahrer, zumal Van Aert drei Wochen unermüdlich für Teamkapitän Primoz Roglic arbeitete.
Der Kurs in Imola hält vieles bereit, was Van Aert besonders gut liegt: Kurze, knackige Anstiege zum Attackieren, Schotterpisten beim Verlassen der Rennstrecke, dazu ein mögliches Sprint-Finale auf der Start-Ziel-Geraden von Imola. «Er ist der klare Favorit», sagte der deutsche Sportliche Leiter Jens Zemke über das Ausnahmetalent.