Singen (rad-net) - Bei der 16. Auflage des Rothaus Hegau Bike-Marathon gehen Vize-Weltmeisterin Sabine Spitz und der WM-Dritte Daniel Geismayr am Sonntag als Favoriten ins Rennen, das als einziger deutscher Marathon zur UCI Marathon Serie gehört. Lokalmatador Tim Böhme bestreitet sein Heimrennen in Singen zum letzten Mal - zumindest als Profi.
So optimal ist es für Böhme (Team Bulls) nicht gelaufen nach dem Cape Epic. Erst kostete ein Infekt und dann die Reisestrapazen zu den Sea Otter Classic in Kalifornien Trainingszeit. Doch wenige Tage vor seinem Heimrennen in Singen ist er wieder zuversichtlich. «In Marokko habe ich versucht das wieder aufzuholen und jetzt freue ich mich auf Singen», so Böhme. In dem afrikanischen Land arbeitet seine Frau, weshalb Böhme dort regelmäßig hinfliegt.
Wie gut er mit der extra Portion Motivation vor heimischem Publikum konkurrenzfähig sein wird, das bleibt bis zu den 98 Kilometern durch den Hegau erst einmal offen. Auf jeden Fall wird es sein letzter Auftritt in Singen. «Irgendwann muss auch mal Schluss sein», sagt der Ex-Meister – zumindest als Profi. Kann sein, dass er nächstes Jahr doch wieder antritt – mit Oberbürgermeister Bernd Häussler auf der Kurzstrecke.
Böhme trifft auf eine ganze Anzahl von starken Marathon-Spezialisten. Der Österreicher Daniel Geismayr führt ein Quartett von Centurion-Vaude an, das mit Sieg-Ambitionen an den Start geht.
Vor allem ist es natürlich Geismayr in der Favoritenposition, nachdem er im Vorjahr in Singen mit Bronze seine erste WM-Medaille erobert hat. «Das ist natürlich immer noch in meinem Kopf und ich verbinde mit dem Kurs schöne Gedanken», bekennt der MTB-Profi aus Dornbirn. Dass er top in Form ist, belegt sein Sieg beim Marathon in Riva vom vergangenen Wochenende. Und Geismayr kündigt nach den Erfahrungen aus dem Vorjahr an, als er im Finish Alban Lakata und Tiago Ferreira den Vortritt lassen musste: «Ich will es heuer auf jeden Fall besser machen. Auf einen Sprint lasse ich es nicht hinauslaufen, wenn ich nochmal in der gleichen Situation bin.»
Da können sich die Konkurrenten also auf was gefasst machen. Zu denen zählt auch Sascha Weber (Maloja-Rocky Mountain). Der Wahl-Freiburger aus dem Saarland weiß ja wie der Hegau Bike-Marathon funktioniert. Schließlich hat er mit Silber bei der Marathon-EM 2015 dort seinen bisher größten Erfolg gefeiert.
Der Schweizer Marathon-Meister Konny Looser, Matthias Alberti und natürlich Geismayrs Markus Kaufmann aus Meckenbeuren können ebenso mitmischen. Ob der dreifache Deutsche Marathon-Meister Jochen Käß nach seinem Wadenbeinbruch vom März schon auf den 98 Kilometern wieder konkurrenzfähig ist, bleibt abzuwarten.
Damen: Spitz und Süss favorisiert
Mit Ex-Welt- und Europameisterin Esther Süss (BikeErich) aus der Schweiz hat Sabine Spitz (Wiawis Bikes) am Sonntag über 80 Kilometer eine Konkurrentin, die im Marathon-Bereich auf Augenhöhe ist. Süss hat sich 2013 in Singen den kontinentalen Titel geholt und 2015 war sie noch mal Dritte als Spitz gewann. Es ist davon auszugehen, dass diese beiden Koryphäen um den Sieg kämpfen werden.
Sabine Spitz nutzt beim Rothaus Hegau Bike-Marathon nicht nur die Gelegenheit sich auf den Weltcup in Albstadt vorzubereiten, sondern auch Punkte in der Marathon-Rangliste zu ergattern. «Voriges Jahr in Singen musste ich von ganz hinten ins Rennen gehen. Das würde ich bei der WM im September gerne vermeiden und will deshalb so viel wie möglich punkten», so Spitz, die ihre Konkurrentin Süss natürlich aus dem FF kennt.
Nahezu unbekannt ist Rebecca Robisch. Zumindest in der Mountainbike-Szene. Robisch war bis 2016 Triathletin und eine der besten in Deutschland. Unter anderem war sie mal Deutsche Meisterin auf der Kurz-Distanz und nahe an der Olympia-Qualifikation. Jetzt tummelt sie sich auf dem Mountainbike und auf den 80 Kilometern im Hegau muss man die 30-Jährige auf jeden Fall ernst nehmen.
Dann ist da noch Silke Ulrich (Herzlichst Zypern) Die vierfache und auch amtierende Deutsche Marathon-Meisterin wehrt jegliche Favoritenstellung aber energisch ab. «Ich fahre diese Saison quasi außer Konkurrenz. Wir bauen ein Haus und ich kann kaum trainieren. Das wird ein eher entspanntes Jahr», sagt die in München lebende Ulrich. So ehrgeizig wie sie sich selber bezeichnet, würde es ihr nicht leicht fallen «hinterher zu fahren». Aber sie hätte es ihrem Team versprochen dabei zu sein und die jungen Sportler zu unterstützen. Dazu gehört auch zum Beispiel auch Kim Anika Ames, die kürzlich beim Roc d'Ardenne in Houffalize Vierte geworden ist.