Freiburg (rad-net) - Der australische Radprofi Heinrich Haussler nimmt am kommenden Wochenende an der Cyclo-Cross-Weltmeisterschaft in Ostende (Belgien) teil. Der 36-Jährige ist seit 2005 Straßenprofi, hat die Cross-Events aber erst vor zwei Jahren für sich entdeckt, um auch in der Winterpause fit zu bleiben.
Haussler nahm 2019 erstmalig an einem Querfeldein-Rennen teil und ist der Disziplin seitdem in den Wintermonaten zugetan. Bislang hat der Fahrer von Bahrain-Victorious bereits Erfahrungen bei Weltcuprennen, sowie der Superprestige- und der X2O Trofee-Serie sammeln können, wobei er seine beste Platzierung beim Weltcup in Dendermonde erzielte, bei dem er in dieser Saison 47. wurde.
«Ich bin ein Hobbyfahrer unter Profis, aber ich weiß, dass ich auch als Routinier auf der Straße von einem so intensiven Winter im Gelände besser werde. Sie können sich nicht vorstellen, wie sehr ich mich freue, an der Weltmeisterschaft teilnehmen zu können», berichtete Haussler am Mittwoch im Interview mit «Het Nieuwsblad».
Dabei habe der Fahrer in seiner Kindheit und Jugend kaum etwas über die Disziplin gewusst. Erst mit seinem Umzug nach Freiburg und der Bekanntschaft mit dem dreifachen, deutschen Cross-Meister Sascha Weber habe sich die Situation geändert: «Angefangen hat alles im Oktober 2019, als einer meiner Freunde, Sascha Weber, mich zu einem kleinen 'Cross' bei uns in Freiburg eingeladen hat. Er sagte: 'Komm doch vorbei, auch wenn es nur zum Spaß ist'. Ich dachte, auch wenn es mir nicht hilft, schaden kann es nicht. Aber ich war sofort angetan von dieser Disziplin und habe sofort erlebt, wie hart eine Stunde auf der Strecke ist.»
Danach habe er dann angefangen, Cyclo-Cross in seine Saisonvorbereitung zu integrieren und dabei schnell Ergebnisse gesehen: «Ich hatte so viel mehr Kraft, war explosiver und konnte viel mehr aus mir herausholen.» Im Nachhinein bereue er sogar, nicht früher auf die Disziplin aufmerksam geworden zu sein. Am Beispiel von Mathieu van der Poel (Alpecin-Fenix) und Wout van Aert (Jumbo-Visma) erklärte er: «Cyclo-Cross ist der Schritt, um auf der Straße ein großer Profi zu werden. Ich habe zwei fünfjährige Jungs, und wenn sie mit elf Jahren mit dem Radfahren anfangen wollen, schicke ich sie zum Cyclo-Cross. Ich könnte mich selbst dafür schlagen, dass ich es nicht zwanzig Jahre früher entdeckt habe.»
Weiter sagte Haussler: «Mathieu und Wout werden auch alles auf der Straße gewinnen. Sie sind Gladiatoren. Manchmal halte ich bei der Streckenbesichtigung einfach an und beobachte, wie sie eine Kurve fahren, eine Linie wählen, einen Abfahrt nehmen. Ihre Manövrierfähigkeit und Lenkfähigkeiten sind phänomenal.»
Anders als Van der Poel oder Van Aert kann Haussler in seiner Querfeldein-Saison nicht auf seine Mannschaft als Unterstützung zurückgreifen. Stattdessen organisiert er alles allein: «Das Rennen selbst macht nur zehn Prozent der Arbeit aus. Ich fahre allein zu den Rennen, ich organisiere und bezahle alles selbst. Ich fahre die Strecke ab und dann muss ich meine beiden Räder vor dem eigentlichen Rennen noch schnell selbst putzen. [...] Manchmal gibt mir die Freundin von Sascha Weber mein Ersatzrad - wenn sie nicht gerade damit beschäftigt ist, sein Rad zu putzen.»
Für die WM in Ostende wird der Australier am Sonntag jedoch Unterstützung durch zwei Mechaniker von Merida erhalten.