Berlin (dpa) - Lance Armstrongs früherer Teamgefährte Tyler Hamilton rechnet mit einem Doping-Bekenntnis des siebenmaligen Tour-de-France-Siegers.
«Ich wäre überrascht, wenn er nicht auf irgendeine Art eines Tages gestehen wird. Weiter zu leugnen, ist eine schwere, schwere Last», sagte der ehemalige Radprofi in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters. «Wenn er die Wahrheit sagt, wird es Konsequenzen geben. Aber auf lange Sicht, ist er besser dran. Die Menschen werden ihm vergeben.»
Der inzwischen reuige Doping-Sünder Hamilton hatte seinen Landsmann mit Aussagen, die die US-Anti-Doping-Agentur USADA veröffentlichte, schwer belastet. Bis 2001 fuhr der Amerikaner gemeinsam mit Armstrong im US-Postal-Team.
Hamilton forderte weitere Beteiligte zu Geständnissen auf und setzt auf ein Bröckeln der Schweigemauer. «Es ist Teil des Problems, dass die Omertà immer noch existiert», sagte der 41-Jährige, «das Leugnen macht mich krank - die Leute, die sagen, dass sie nichts gewusst hätten: Die Teammanager, Teamdirektoren, Helfer, Mechaniker und Fahrer, die heute immer noch im Wettkampf stehen.»
Wegen nachgewiesenen Dopings war Hamilton die Goldmedaille im olympischen Zeitfahren von Athen 2004 aberkannt worden, unter Strafandrohung gab er im Zuge der Ermittlungen gegen Armstrong eigene Vergehen zu. «Ich bin dankbar, dass es passiert ist. Ich war ein gebrochener Mann», sagte Hamilton, «er (Armstrong) machte den Fehler zu dopen. Aber es ist nicht zu 100 Prozent sein Fehler. Es waren viele andere Personen involviert.»