Hamburg (rad-net) - Im Norden wird entschieden, was im Süden aufs Parkett kommt. So in etwa könnte man die geografische Ausrichtung im deutschen Hallenradsport beschreiben. Am kommenden Freitag und Samstag, den 20. und 21. Oktober, bittet die Arena Süderelbe in Hamburg-Harburg zu den nationalen Titelkämpfen, die allerletzte Gelegenheit, Tickets für die Weltmeisterschaften in Dornbirn (Österreich) zu lösen.
Neben den sechs WM-Disziplinen präsentiert sich in der 1500 Zuschauer fassenden Anlage die ganze Bandbreite des Hallenradsports, inklusive Radpolo, und Einradfahren. Über 300 Teilnehmer treffen sich an der Elbe, Organisations-Chef Karl-Heinz Knabenreich und sein Team des Harburger Turnerbundes von 1865 blicken auf eine intensive Vorbereitung zurück, seit die Hansestadt, sonst eher im Kunstradschatten der Republik, den Zuschlag für das Highlight bekam.
Das «who is who» der Meisterschaften liest sich wie ein WM-Alphabet. Weltmeister, soweit das Auge reicht. Von Dr. Corinna Biethan, fünfmal im Regenbogentrikot, bis zu den Bugner-Brüdern (viermal Weltmeister) reicht die Liste. Und am Rande stehen zwei kritische Bundestrainer, ihres Zeichens selbst einmal primus inter pares. Dieter Maute (fünfmal Weltmeister) betreut die Kunstradfahrer, Matthias König (2010 Weltmeister im Radball) seit Jahresbeginn die Cracks mit der Rosshaarkugel.
Maute weiß: «Eine DM hat ihre eigenen Gesetze und ist immer hochspannend. Die, die sich bereits durchgesetzt haben, fahren da gedanklich runter. Deswegen kann man mit Überraschungen rechnen. Da ist meist alles auf Null gestellt. Diesmal vor allem bei den Männern, da dürfte die Spitze dann nicht mehr so fokussiert sein. Ausnahme allerdings bei den Frauen. Hier sind die Weltmeisterschaftsfahrkarten noch hart umkämpft.» Drei Damen, darunter die amtierende Weltmeisterin Lisa Hattemer, sind noch im «Alles-für-die-WM»-Modus. DM-Titelverteidigerin Milena Slupina aber hat die besten Karten.
Die jeweiligen Sieger der German-Masters-Serie - mit sechs WM-Qualifikationen - stehen auf den Pole Positionen für die Meisterehren. Neben Slupina sind es bei den Herren Lukas Kohl, die Brüder André und Benedikt Bugner (2er Offene Klasse). Die Thürmer-Schwestern Julia und Nadja (2er Frauen) sowie der RSV Steinhöring im Vierer.
Im Radball wollen die Franken vom RMC Stein den Titel verteidigen. Bernd und Gerhard Mlady, anschließend WM-Dritte, sind seither das Maß aller Dinge im deutschen Radball. «Die DM ist für uns das nächste ganz große Ziel, die WM eher weit weg», sagt Goalgetter Bernd. Sie wollen die letzten fehlenden Punkte für die Reise zum Bregenzer Wald an der Elbe einsacken. Doch dagegen hat die Dauerkonkurrenz aus Niedersachsen etwas einzuwenden. André und Manuel Kopp sind besonders erpicht aufs Meistershirt.
Und ein Großer sagt Servus im Norden. Uwe Berner, 2010, an der Seite des jetzigen Bundestrainers, Weltmeister in Stuttgart, beendet seine Karriere an der Waterkant.
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