Dortmund (rad-net) - Günter Schäfer wurde am vergangenen Wochenende für sein Engagement im Radsport ausgezeichnet. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde ehrten der Bund Deutscher Radfahrer (BDR), der Radsportverband Nordrhein-Westfalen und der Bezirk Westfalen-Mitte den Dortmunder Radsportfunktionär mit der Ehrenmitgliedschaft in Landesverband NRW sowie der Goldenen BDR-Verdienstnadel.
Als Bernd Potthoff, der Präsident des Radsportverbandes NRW, und Toni Kirsch, Vizepräsident Jugend im BDR, ihre Laudatio hielten, standen vor allem die Verdienste von Günter Schäfer im Mittelpunkt. Aber es wurde auch gescherzt. Ehefrau Waltraud erinnerte schmunzelnd an so manches - eher einseitiges - Gespräch vor einem Rennen: «Du machst den Kuchenstand, du die Nummernausgabe.» Günter Schäfer, ehemaliger Betriebsrat bei Hoesch, bevorzugte die kurze und direkte, manchmal auch rustikale Ansprache. «Günter war nicht immer bequem, liebte klare und deutliche Worte, wie es im Pott üblich ist», formulierte Potthoff.
«Günter ist ein lieber, manchmal etwas sturer, aber immer gradliniger Sportkamerad. Manchmal konnte er aber auch so stur sein, dass er zwei Wochen nicht mit mir gesprochen hat», erinnerte sich Toni Kirsch. Jörg Stüdemann, Stadtkämmerer und zuvor über zehn Jahre Sportamtsleiter der Stadt Dortmund, konnte auch von so manchem Telefonat berichten, wenn es nur hieß: «Der Günter hat angerufen, wir müssen was machen.»
Günter Schäfer lebt für den Radsport. 1952 trat er in den RCC Curve Brackel ein. Sportlich schaffte er es bis zum Nationalfahrer in den Jahren 1959 und 1960, wurde Dritter der Deutschen Meisterschaft im Vierer auf der Straße. 1974 tauschte er die Plätze und wurde Funktionär. Von 1978 bis Ende 2015 führte er als 1. Vorsitzender den RRC Curve Brackel, organisierte den Internationalen Westfalenpreis und das Rad-Championat. Dann mussten die Rennen jedoch aus finanziellen Gründen abgesagt und der Verein aufgelöst werden. Schäfer gehörte zudem über 25 Jahre zum Wettfahrausschuss der Westfalenhalle, war von 1990 bis 2015 Koordinator Straße im Landesverband NRW.
Weder fünf Herzinfarkte noch andere Krankheiten haben ihn von «seiner Arbeit» abgehalten. In den letzten Jahren wurde es jedoch ruhiger um ihn. Gesundheitliche Probleme machten die Weiterarbeit unmöglich. «Ich habe nicht nur alle Höhen des Radsports erlebt, sondern auch alle Tiefen», sagte der 79-jährige Schäfer rückblickend. «Es ist ein Trauerspiel. Es gibt nur noch eines Rennen von vormals 20», sagte Schäfer. «Ich bedanke mich nochmals ausdrücklich bei meiner Ehefrau Waltraud und meinen drei Kindern sowie bei Ernst Claußmeyer und bei Jörg Stüdemann für ihre Unterstützung.»