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12.10.2003 10:49
Grundlegende Reformen für Rad-Profis ab 2005

Hamilton (dpa) - Der Profi-Radsport steht ab 2005 vor einschneidenden Reformen, von denen der deutsche Radsport nicht unbedingt profitieren könnte. Nach der Vorstellung der geplanten Änderungen bei der Deutschland-Tour im Mai nahm die Zukunft des Profi-Radsports am Rande der WM in Hamilton Formen an.

Eine «UCI Pro Tour» mit 30 Rennen an rund 180 Renntagen und einem geschlossenen Teilnehmerkreis von 20 Mannschaften soll den Sponsoren und Veranstaltern Planungs-Sicherheit geben. Der seit 1989 ausgefahrene Weltcup mit zehn Ein-Tages-Rennen könnte dann zu den Akten gelegt werden.

«Deutschland und die osteuropäischen Länder sollen stärker berücksichtigt werden», kündigte zwar Alain Rumpf an, beim Weltverband UCI zuständig für den Straßen-Radsport. Aber Sylvia Schenk, die Präsidentin des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), bleibt skeptisch: «Reformen sind vielleicht nötig, aber die Details sind noch völlig unausgegoren. Wie soll der deutsche Radsport profitieren, wenn es nach der neuen Regelung nur noch acht Renntage der Top-Liga in Deutschland geben soll? Nur die HEW-Cyclassics in Hamburg und die Deutschland-Tour sollen demnach erstklassig sein.»

Die ab 2005 oder 2006 geplante «Pro Tour» setzt sich aus Klassikern und großen Rundfahrten zusammen. «Die heutige Situation passt in einem wesentlichen Punkt nicht mehr zu den Anforderungen: Die Sponsoren müssen viel Geld investieren ohne irgendwelche Garantien zu haben, auch an den wichtigsten Wettbewerben teilzunehmen», begründete Rumpf den bevorstehenden Schritt. Schenk registrierte «viel Unruhe bei Teams und Veranstaltern».

Künftig sollen das System und der Kalender so verändert werden, dass es auch für die Stars der Branche Anreize gibt, das ganze Jahr Rennen zu fahren. «Wir wissen, dass wir keinen zum Rennen zwingen können», sagte UCI-Präsident Hein Verbruggen, «aber man kann das System so verändern, dass ein Fahrer wie Bettini, der die gesamte Saison fährt, stärker belohnt wird gegenüber Fahrern, die nur die Tour de France fahren.» Damit sind unter anderen auch der fünffache Toursieger Lance Armstrong und Jan Ullrich gemeint.

Profi-Teams der «Champions League» sollen bei entsprechender finanzieller Solidität künftig vierjährige Lizenzen bekommen. Sie hätten dann die Garantie, etwa auch bei der Tour de France starten zu können, ohne sich auf die bisherigen Unwägbarkeiten der Einladungsrunden einlassen zu müssen. Um den Status der «Pro Tour»- Rennen dürfte es in den nächsten Jahren einen heftigen Wettbewerb geben, da die Nichtzugehörigkeit Zweitklassigkeit und damit wohl Verlust von Sponsoren bedeutet.


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