Tilburg (rad-net) - Am gestrigen Montag hat «The Riders Union» ihre Gründung verkündet. Die neue Gewerkschaft wolle sich den Interessen der Fahrern verschreiben und sich für Themen wie finanzielle Nachhaltigkeit, Sicherheit auf der Straße, sozialer Absicherung und Transparenz in der Verwaltung des Sports einsetzen.
«The Riders Union» steht noch in den Anfängen, hat aber bereits verschiedene Informationen durch die sozialen Medien veröffentlicht, denn eine eigene Webseite besitzt die Gewerkschaft bislang nicht. Als Initiatoren der Bewegung werden der ehemalige Chef der Mannschaftsvereinigung, Luuc Eisenga, sowie der ehemalige Jumbo-Visma-Profi, Stef Clement, gehandelt, welcher derzeitig die Rolle des Interimschef einnimmt. Zusätzlich tauchten die Namen von Michael Rutherford, Andrew McQuaid und Thibault Hofer im Zusammenhang mit der neuen Organisation auf.
«Unser Ziel für die nächsten Monaten besteht darin, so viele Mitglieder wie möglich zu gewinnen, um unsere Union zu starten. Zunächst müssen wir eine Basis und Plattform erschaffen, damit jeder professionelle, männliche Fahrer, egal aus welchem Hintergrund oder Land, unserer Union beitreten kann», erklärte Clement. Dabei wolle man bei den Mitgliedern auf proaktive Fahrer setzten, die der Gewerkschaft einen monatlichen Beitrag zahlen: «Für viele Jahre hatten die meisten Fahrer dieses Gefühl [nicht gehört zu werden, Anm. d. Red.], aber um zu uns zu gehören, muss ein Fahrer proaktiv sein und sich selber anmelden. [...] Ja, wir brauchen eine bestimmte Anzahl von Mitgliedern, um eine Basis zu schaffen, aber wir brauchen auch aktive, engagierte Fahrer, die wirklich einen Wandel bewirken wollen.»
Mit diesem Konzept grenzt sich «The Riders Union» deutlich von der CPA ab, die jeden Profi automatisch als Mitglied aufnimmt und in der Vergangenheit oftmals heftige Kritik aus dem Fahrerfeld einstecken musste. Erst im Juni hatten 325 Radprofis eine Petition unterzeichnet, um die CPA zu Reformen der eigenen Handlungsweisen und Strukturen zu bewegen. Die Profis ärgerten sich über Zurückhaltung der offiziellen Fahrergewerkschaft der UCI bei Themen wie Sicherheit bei Rennen und nannten die Vereinigung im Zuge dessen eine Marionette der UCI, die nicht wirklich für die Interessen seiner Mitglieder einstünde.
Ob die UCI jedoch eine andere Fahrergewerkschaft neben der CPA akzeptieren wird, bleibt noch offen. Clement betonte jedoch mit der neuen Gewerkschaft auf Beschlüsse statt Konfrontationen mit CPA und UCI zu zielen: «Es geht für uns nicht ums Kämpfen. Es geht darum, die Interessen des Sports und der professionellen Fahrer zu vertreten. Es könnte darauf hinauslaufen, dass zwei Unionen die Interessen der Fahrer vertreten, aber das ist in der Praxis eigentlich normal. Es ist Zeit für eine Vereinigung proaktiver Fahrer, die die eigenen Interessen verteidigen und mit anderen Interessenvertretern des Sports zusammenarbeiten kann. Die Anerkennung durch die UCI ist aber nicht der erste Schritt, es ist das Ergebnis der Arbeit.»
Vorerst richtet sich «The Riders Union» lediglich an die Profis des Männerradsports. Sollte das Konzept jedoch aufgehen, könnten Pläne zur Integration der Profifahrerinnen aus der Women's WorldTour schon im Laufe des nächsten Jahres folgen.