Turin (dpa) - Dylan Groenewegen gibt sich vor seinem ersten Radrennen nach neunmonatiger Sperre demütig. «Die Frage ist, wie die anderen Fahrer auf mich reagieren. Ich werde jede Emotion akzeptieren», sagt der Niederländer vor seinem Comeback beim Giro d'Italia am Samstag.
Der Sprinter ist sich bewusst, dass er bei der zweitwichtigsten Rundfahrt der Welt im Blickpunkt stehen wird. «Ich denke, meine Anwesenheit wird in der nächsten Zeit genau unter die Lupe genommen.»
Groenewegen hatte seinen Landsmann Fabio Jakobsen am 5. August vorigen Jahres auf der ersten Etappe der Polen-Rundfahrt in einem abschüssigen Zielsprint in Kattowitz bei mehr als 80 Kilometern pro Stunde in eine Absperrung gedrängt. Jakobsen lag zwischenzeitlich im künstlichen Koma und musste mehrmals operiert werden. Er hatte nach dem Sturz nur noch einen eigenen Zahn und musste im Gesicht mit 130 Stichen genäht werden.
Gronewegen wurde daraufhin für neun Monate gesperrt. Eine so harte Sanktion hatte es für ein derartiges Vergehen noch nicht gegeben. Die Sperre läuft einen Tag vor dem Giro-Auftakt ab. «Das Training läuft gut. Ich erreiche jedes Mal ein hohes Niveau. Aber die Frage ist, wie ich in Italien mental zurechtkomme», sagt Groenewegen, der vor seiner Sperre zu den besten Sprintern der Welt gehörte, auf der Homepage seines Jumbo-Visma-Rennstalls. Vier Etappen gewann er bei der Tour de France, insgesamt kommt der 27-Jährige auf 53 Profisiege.
Gibt es beim Giro Sieg Nummer 54? «Es hat geholfen, dass Fabio auch zurück auf dem Rad ist und er es in der Türkei gut gemacht hat», betont Groenewegen, wenngleich sein einstiger Sprintrivale noch nicht konkurrenzfähig war. Inzwischen haben sich beide Fahrer ausgesprochen. Über den Inhalt wurde nichts bekannt.
Groenewegen und Jakobsen sprechen sich aus: «Wir konnten beide unsere Herzen erleichtern»...