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Dylan Groenewegen wurde bedroht. Foto: Jumbo-Visma
26.01.2021 16:22
Groenewegen berichtet von Morddrohungen: «Die Polizei hat unsere Haustür bewacht»

Amsterdam (rad-net) - Dylan Groenewegen hat berichtet, nach dem Horrorsturz von Fabio Jakobsen bei der Tour de Pologne im vergangenen August, Polizeischutz erhalten zu haben. In den Tagen und Wochen nach dem Unfall habe er mit der Post Morddrohungen erhalten, die den Schutz seiner Person und seiner Familie notwendig gemacht hätten.

«Es gab so konkrete und ernsthafte Drohungen, dass wir einige Tage nach dem Sturz die Polizei riefen. Die folgenden Tage und Wochen bewachte die Polizei unsere Haustür», berichtete Groenewegen jetzt im Interview mit dem niederländischen Magazin «Helden». «Wir konnten nicht mehr spontan das Haus verlassen. Wenn ich kurz nach draußen gehen wollte, war ein Beamter an meiner Seite, damit nichts passieren konnte.»

Besonders extrem sei dabei ein Brief gewesen, in dem sich ein Strick befunden habe, mit dem Groenewegen sein neugeborenes Kind erhängen sollte: «Wenn man diese Nachricht liest und das Stück Seil sieht, ist man entsetzt. Das war für mich der ausschlaggebende Punkt, dass es so nicht weitergehen konnte. [...] Was ist hier passiert? Wie ist das möglich? In was für einer kranken Welt leben wir? Die verrücktesten Dinge gehen einem durch den Kopf. Morgens aus dem Bett zu kommen, war in dieser Zeit eine ziemliche Herausforderung.»

Groenewegen war bei der Polen-Rundfahrt vergangenen August maßgeblich an dem schweren Sturz von Jakobsen beteiligt gewesen, als der Jumbo-Visma Fahrer seinen Konkurrenten beim bergab Zielsprint abdrängte, woraufhin dieser in die Seitenbarrieren krachte. Groenewegen entschuldigte sich daraufhin schnell und öffentlich bei dem Fahrer, während die UCI sein Fahrverhalten sofort als «inakzeptabel» bezeichnete und ein Disziplinarverfahren gegen den Athleten eröffnete. Im November vergangenen Jahres erhielt Groenewegen dann eine neunmonatige Sperre von der UCI.

Nach dem Unfall zog sich der Niederländer zügig aus den Sozialen Netzwerken zurück, nachdem er dort ebenfalls Hassnachrichten und Morddrohungen erhielt, doch das Zusenden dieser Briefe an seine Heimatadresse habe einen ganz anderen Effekt auf seine mentale Gesundheit gehabt: «Am Anfang fühlt man den Schock im gesamten Körper. Wir haben eine Alarmanlage an unserem Haus und die ging genau in diesem Zeitraum los. Dann fängt man an, sich die verrücktesten Sachen auszudenken. Wir haben auch schon ein paar Mal einen Fehlalarm gehabt - als ich einfach vergessen hatte, den Alarm morgens auszuschalten - aber dann bekommt man richtig Angst.»

«Ich erinnere mich auch, dass wir eines Abends mit meinen Eltern zu Abend gegessen haben. Auf dem Weg dorthin fuhr ein Auto hinter uns. Es begann zu blinken und fuhr schräg hinter uns. Am Ende überholte er uns auf einer Straße, auf der das eigentlich unmöglich war. Dann setzt Panik ein. Augenblicke später biegt er einfach rechts ab und es ist nichts passiert. Man fängt an, sich Dinge vorzustellen, die gar nicht da sind.»

Groenewegen ist noch bis in den Mai von allen Wettkämpfen ausgeschlossen. Danach will der 27-Jährige bei der Ungarn-Rundfahrt vom 12. bis 16. Mai in die Saison 2021 starten.

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