Oudenaarde (rad-net) - Ein bisschen hatte sich ein Sieg Philippe Gilberts (Quick-Step-Floors) bei der Flandernrundfahrt in den Wochen davor schon angedeutet. Dass der Wallone ein derartiges Solo hinlegen würde, aber sicherlich nicht. Der «Ardennen-König» ist erst der vierte Fahrer, der die Straßen-WM, Lüttich-Bastogne-Lüttich, sowie Lombardei- und Flandernrundfahrt gewinnen konnte.
Das Team Quick-Step-Floors konnte damit seine Führung in der WorldTour-Teamwertung ausbauen, wo die Belgier seit Yves Lampaerts Sieg bei Dwars Door Vlaanderen führten. Es war der insgesamt 15. Sieg bei einem Monument, seitdem die Mannschaft im Jahr 2003 gegründet wurde. Für Gilbert war es der erste Sieg bei einem großen Eintagesrennen seit 2014, als er das Amstel Gold Rennen zum dritten Mal gewann. Obwohl es am Sonntag eine herausragende Einzelleistung war, hob der belgische Meister auch die Leistung seiner Teamkollegen hervor, die taktisch viel riskierten – und am Ende alles gewannen.
«Wir haben heute als Team gewonnen und jeder hätte es verdient, auf dem Podium zu stehen. Nachdem Tom unseren Vorstoß an der Mauer von Geraardsbergen initiiert hat, haben wir das Tempo weiter hochgehalten und wollten die zweite Überfahrt des Oude Kwaremont mit vollem Tempo absolvieren. Tom hat uns in den Berg geführt und ich habe übernommen, als es steiler wurde und bemerkte schnell, dass ich eine kleine Lücke gerissen hatte und habe von da an nur noch nach vorne geschaut», erklärte Gilbert.
Der 34-Jährige habe sich anschließend sogar etwas zurückgehalten, um genügend Kraft für die letzte Überfahrt von Oude Kwaremont und Paterberg zu sparen. «Viele dachten, dass ich verrückt sei, 55 Kilometer vor dem Ziel zu attackieren – mich eingeschlossen. Aber ich bin zwischenzeitlich nicht voll gefahren, da ich wusste, dass die letzten 15 Kilometer sehr schwierig sind. Also habe ich ein wenig Energie gespart, die am Ende des Rennens sehr nützlich war», ergänzte der erst zweite wallonische Sieger der «Ronde». Gilbert ist neben Greg Van Avermaet (BMC), der sich gestern mit Platz zwei zufriedengeben musste, bislang klar der stärkste Fahrer bei den Frühjahrsklassikern und scheint zurück zu alten Stärken gefunden zu haben, nachdem er im letzten Jahr deutlich unter seinen Erwartungen blieb.
«Ich habe mich seit dem Winter gut gefühlt, als wir in Denia trainiert haben. Die Motivation war auch da, weil ich wusste, dass ich immer noch große Siege einfahren kann und Quick-Step-Floors das richtige Team ist. Dann war ich auch schon beim Omloop Het Niewsblad gut in Form, was die TV-Zuschauer nicht sehen konnten, da ich hinter einem Massensturz aufgehalten wurde. Von dort an habe ich mich mit jedem Rennen besser gefühlt», fasste Gilbert zusammen, der seine jetzt schon spektakuläre Saison bei den Ardennen-Klassikern in den kommenden drei Wochen weiter veredeln könnte. Hier hat Quick-Step-Floors nun mit Gilbert, Daniel Martin und Julian Alaphilippe gleich drei heiße Eisen im Feuer.
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