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Das Team Giant-Alpecin wird im Winter wieder in Calpe trainieren, wo im Januar dieses Jahres der schwere Sturz passiert war. Foto: Archiv/Tim de Waele/TDWSport.com
03.11.2016 11:44
Giant-Alpecin will mit Trainingsunfall abschließen - Degenkolb motiviert für 2017

Deventer (rad-net) - Ein dreiviertel Jahr nach dem schweren Trainingsunfall des Teams Giant-Alpecin im Januar steht das Verfahren gegen die 73-jährige Verursacherin vor dem Beginn. Die Teamleitung wünscht sich einen schnellen und milden Abschluss – und will im kommenden Winter wieder im Schicksalsort Calpe trainieren. John Degenkolb blickt optimistisch nach vorne.

«Da es für auch für sie ohnehin schon ein traumatisches Erlebnis war, hoffen wir, dass die Versicherung mit diesem Fall gut umgeht. Es geht nicht nur um die physischen Schäden. Auch die involvierten Menschen brauchen einen Abschluss. Wir werden wieder in Calpe trainieren, andere Teams auch. Aber wenn du zurückkehrst und wieder dein Trauma durchlebst, ist das nicht gut fürs Training. Wir müssen das hinter uns lassen», so Teammanager Iwan Spekenbrink.

Alle sechs involvierten Fahrer konnten im Laufe der Saison wieder ins Renngeschehen einsteigen. John Degenkolbs Formkurve zeigte besonders zum Ende der Saison wieder nach oben, genauso wie bei Max Walscheid, der zuletzt fünf von neun Etappen bei der Tour of Hainan gewann. Die beiden Sprinter hatte es am schwersten erwischt.

«Bis zum Moment, als uns das Auto getroffen hat, kann ich mich an alles erinnern», erzählt Degenkolb, «danach kommen etwa zehn Minuten, an die ich mich überhaupt nicht mehr erinnern kann. Ich weiß nur noch, wie ich am Boden lag und auf den Rettungswagen gewartet hab. Natürlich ist es hart, wenn du deine Hand anschaust und dein Finger in die falsche Richtung hängt. Aber in solchen Momenten findest du spezielle Reserven und Emotionen, die dich am Leben halten.»

Schwierig sei die Phase unmittelbar nach der Diagnose gewesen. «Es war hart als ich dann im Krankenhaus lag, das Ausmaß meiner Verletzungen kannte aber nicht wusste ob und wann ich wieder zurückkehren könnte. Da musste mental stark und fokussiert bleiben. Für mich war es wichtig, mich danach nicht zu verstecken und Gespräche über die Situation zu vermeiden. Gespräche helfen, man geht besser mit den Geschehnissen um und kann nach vorne schauen.»

Und obwohl Degenkolb seinen ersehnten Etappensieg bei der Tour de France auch in diesem Jahr nicht einfahren konnte, sei das Selbstvertrauen in Frankreich zurückgekehrt. «Es war etwa zur Hälfte der Tour, als ich Vierter in einem sehr hektischen Sprint wurde. Da habe ich gemerkt, dass ich zurück auf einem guten Level bin und wieder große Rennen gewinnen kann. Mir fehlte ein wenig die Fitness, man muss diesen Rückstand langsam wieder aufholen.»

Mit seinen Siegen beim Artic Race of Norway und dem Sparkassen Münsterland Giro hat Degenkolb endgültig gezeigt, dass er zurück ist. Im nächsten Jahr wird er für das Team Trek-Segafredo hoffentlich auch wieder in seinem Spezialgebiet – den Frühjahrsklassikern – angreifen können.

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