Maastricht (dpa) - Nach dem Doping-Fall Danilo Hondo muss das Team Gerolsteiner sein Saisonprogramm gründlich überarbeiten. Vieles war auf das schillernde Aushängeschild des Rennstalls aus der Vulkaneifel abgestimmt.
Den ganz großen PR-Knall nach der Entlassung des Wahl-Schweizers Hondo wird es aber wohl nicht geben. «Auch wenn Erik Zabel bei seinem T-Mobile-Team gerade in Vertragsverhandlungen steht, ist das für uns im Moment keine Option», zumal der Vize-Weltmeister «vermutlich auch unseren Gehaltsrahmen sprengen würde», sagte Stefan Göbel, der Kommunikations-Chef des Team-Sponsors, der pro Saison geschätzte knapp fünf Millionen Euro in den Profi-Radsport investiert.
Im Team Gerolsteiner, für das Hondo im Frühjahr und bei der Tour de France punkten sollte, werden eher die hoffnungsvollen Youngster Fabian Wegmann (24) und Markus Fothen (23) die Lücke füllen müssen. Ein Typ wie Zabel, dem bei T-Mobile seit neuestem steifer Wind entgegen bläst, wäre mehr als Ersatz für Hondo. Doch trotz der neuen Konstellation im Konkurrenz-Team wird T-Mobile-Manager Olaf Ludwig nicht nervös. «Wie geplant treten wir nach dem 1. Mai in Verhandlungen mit Erik um eine Vertragsverlängerung. Dass ein Fahrer seiner Qualität auch von anderen Teams umworben wird, ist normal. Ob er jetzt auch bei Gerolsteiner auf der Liste steht, interessiert mich nicht», sagte Ludwig.
Hondo stand mit seinem Team vor dem Doping-Debakel in aussichtsreichen und lukrativen Vertragsverhandlungen. Dieses Geld ist nun frei. «Es ist noch zu früh, zu sagen, was damit wird. Vielleicht verwenden wir es als Rücklage für die nächste Saison», denn die Frage der möglichen Neuverpflichtung eines deutschen Sprinters stelle sich ja wahrscheinlich erst ab 2006, sagte Göbel, der alles Sportliche ohnehin Teamchef Hans-Michael Holczer überlässt: «Es wird dazu in Kürze ein Gespräch geben.»
Mannschaftskapitän bei Gerolsteiner ist Davide Rebellin, gegen den in Italien noch ein Doping-Verfahren seit 2001 vor einem Zivilgericht anhängig ist. Sportrechtlich wurde der 33-jährige Italiener, der im Vorjahr drei Klassiker innerhalb von acht Tagen gewann, bereits freigesprochen.
«Wir müssen umstrukturieren, aber wir verfallen jetzt nicht in Panik. Nach Jan Ullrich und Erik Zabel gibt es im deutschen Radsport Fabian Wegmann und Matthias Kessler. Einer davon fährt bei uns», sagte Holczer, der Wegmann zutraut, in diesem Jahr noch weiter nach vorne zu fahren. Der Gewinner des Bergtrikots beim vergangenen Giro d'Italia habe «alles, was es braucht», um die Hondo-Lücke bei Gerolsteiner zu schließen.