Limoges (dpa) - Mit acht Top-Ten-Platzierungen nach dem ersten Tour-Drittel ist das deutsche Milram-Team «knapp» über den eigenen Erwartungen geblieben. Nun will Kapitän Linus Gerdemann seine eigene Bilanz aufpolieren.
«Mir war im Vorfeld der Tour klar, dass mir die Pyrenäen als Schadensbegrenzung dienen. Ich gucke jetzt erst mal, dass ich gut über die Alpen komme. Dann kann ich meine Ziele besser definieren», sagte Gerdemann am Ruhetag in Limoges.
Als 24. des Gesamtklassements mit einem Rückstand von 4:20 Minuten auf Spitzenreiter Rinaldo Nocentini konnte der Radprofi aus Münster bei der 96. Tour de France noch nicht besonders für Furore sorgen. Entsprechend vorsichtig will der letzte Deutschland-Tour-Sieger keine persönliche Zielsetzung formulieren, sondern stattdessen auf den kommenden drei Flachetappen Kräfte sparen, um dann in der letzten Tour-Woche in den Alpen «konstant» zu fahren.
Sein Sportlicher Leiter Christian Henn räumte ein, dass er von Gerdemann etwas mehr erwartet habe. «Das kann aber ja noch kommen», meinte Henn, der vor dem Team-Hotel am Montag lieber über die gute Vorstellung der «kompletten Mannschaft» referierte. «Wir sind immer auf Augenhöhe, wenn es irgendwo zur Sache geht.»
Neben den Plätzen sechs, fünf und vier von Sprinter Gerald Ciolek, der den Kampf ums Grüne Trikot fast schon aufgegeben hat («Das ist natürlich schwierig»), stach in der ersten Woche der dritte Platz von Johannes Fröhlinger hinauf nach Andorra positiv heraus. Zudem kann sich der vierte Rang in der Team-Wertung vor der zehnten Etappe am Dienstag nach Issoudun sehen lassen. Negativer Ausreißer war das Mannschaftszeitfahren in Montpellier, als die Dortmunder Equipe vier Stürze zu beklagen hatte und 2:48 Minuten verlor.
Obwohl der erhoffte Etappensieg noch nicht herausgesprungen ist, zog Teamchef Gerry van Gerwen ein zufriedenes Zwischenfazit. Da der Bremer Sponsor Nordmilch AG trotz eines Vertrags bis 2010 nach der Tour sein Radsport-Sponsoring nochmals auf den Prüfstand stellen will, hatte der Niederländer als oberste Maxime eine «attraktive Fahrweise» ausgegeben: «Das läuft wie angedacht.» Auch seinem Kapitän Gerdemann, der bei der Tour 2007 mit einem Etappensieg für einen Tag ins Gelbe Trikot gefahren war, machte van Gerwen Mut: «Er wächst während der Tour. In den Alpen wird er da sein.»