Manchester (rad-net) - Filippo Ganna hat verkündet, in der anstehenden Saison 2022 beweisen zu wollen, dass er «mehr als nur ein Zeitfahrer» sei. Sein Team Ineos Grenadiers wird ihm in diesem Jahr mehr Freiheiten einräumen und er wird auch bei den Klassikern und großen Landesrundfahrten Möglichkeiten erhalten, seine Stärke unter Beweis zu stellen.
«Ich habe mit der Mannschaft darüber gesprochen. Dieses Jahr werde ich auch meine eigenen Möglichkeiten haben. Ich werde mehr Freiraum bekommen, während mir die Mannschaft zur Verfügung steht», berichtete Ganna von seinen Plänen für die anstehende Saison der «Gazzetta dello Sport». «Für mich ist ein Kalender gestaltet worden, der das Beste aus meinen Stärken herausholen wird. Es wird schöne Möglichkeiten geben zu zeigen, dass ich nicht 'nur' ein Zeitfahrer oder Bahnspezialist bin.»
Ganna startet heute seine Saison beim Etoile des Bessèges, bei dem er vergangenes Jahr sowohl einen Solosieg auf der vorletzten Etappe sowie den Sieg im Zeitfahren am Finaltag feiern konnte. Nach dem Etappenrennen wird der Zeitfahr-Weltmeister dann zunächst die UAE-Tour und Paris-Nizza in Angriff nehmen, bevor er zu den Klassikern Mailand-San Remo und Paris-Roubaix aufbricht. Im Juli steht anschließend das Debüt bei der Tour de France für den Fahrer an.
«Für Paris-Roubaix arbeite ich mehr als sonst an meinen Bauchmuskeln und dem Oberkörper. Wenn das geschafft ist, muss ich vor der Tour aber wieder ein paar Kilos abnehmen», erklärte der Italiener zu seinen Vorbereitungen. Für die Bahn-Wettbewerbe sehe der Plan allerdings noch nicht ganz so ausgereift aus, so Ganna weiter: «Wir werden sehen. Für mich ist das ein 'neues' Jahr. Ich werde weniger auf der Bahn fahren, aber vielleicht werde ich die EM in München im August bestreiten, um Punkte für Olympia zu sammeln.»
Zusätzlich zu den genannten Wettbewerben des Fahrers, mutmaßte «La Gazzetta dello Sport» am Dienstag, dass Ganna Ende August, Anfang September auch einen Stundenweltrekord-Versuch unternehmen könnte. Der 25-Jährige ist bereits Weltrekordhalter in der Einerverfolgung auf Meereshöhe und konnte zudem letztes Jahr mit dem italienischen Bahnvierer bei den Olympischen Spielen in Tokio nicht nur Gold holen, sondern auch dort den Weltrekord in der Mannschaftsverfolgung brechen.
Zu den Spekulationen über einen Stundenweltrekord-Versuch äußerte sich Ganna in dem Gespräch allerdings nicht. Stattdessen sprach der Profi aber über seine Zukunft bei Ineos Grenadiers, die er auch nach seinem Vertragsende 2023 weiterführen möchte: «Ich glaube nicht, dass sie mich einfach gehen lassen. Der Ganna, der ich geworden bin, ist auch ihr Verdienst. Die Unterstützung, die sie mir gegeben haben, wird nicht jedem zuteil.»