Imola (rad-net) - Filippo Ganna ist neuer Weltmeister im Zeitfahren. Der Lokalmatador legte die 31,7 Kilometer rund um Imola in 35:54 Minuten zurück und blieb damit als einziger Starter unter der 36-Minuten-Marke. Hinter ihm fuhren der Belgier Wout van Aert und Europameister Stefan Küng aus der Schweiz auf die Plätze zwei und drei.
Die beiden deutschen Starter Jasha Sütterlin und Max Walscheid belegten die Plätze 16 (+1:38) und 19 (+1:56). Sütterlin verpasste sein Ziel Top-15 nur damit knapp, Walscheid erfüllte seine eigenen Erwartungen, unter die besten 20 zu fahren, voll.
«Ich habe alles gegeben, meine Leistungswerte waren okay, aber der Wind hat kräftig geblasen. 500 Watt im Gegenwind bei 45 Stundenkilometern. Das war Wahnsinn. Ich hatte bis zur Wende eine gute Zeit, habe bis dahin aber nicht alles aus mir herausgeholt, sondern wollte mir für den Rückweg ein paar Körner sparen. An der Wende habe ich kurz Luft geholt und dann bis ins Ziel alles gegeben. Mit dem 16. Platz bin ich zufrieden, auch wenn ich unter die Top-15 fahren wollte», so der 27-Jährige im Ziel. Und Walscheid sagte zufrieden: «Ich denke, dass ich ein optimales Rennen gefahren bin. Es war ein super Coaching aus dem Materialwagen, und ich habe mich immer an den Plan gehalten, auch wenn man manchmal denkt, hier oder dort langsamer oder schneller fahren zu müssen. Ich habe das Optimale aus meinen Möglichkeiten gemacht und meine Nominierung gerechtfertigt.»
Auch der Sportliche Leiter Jens Zemke lobte das Abschneiden der beiden deutschen Starter. «Beide haben sich sehr gut verkauft und blieben im Bereich ihrer Möglichkeiten. Dass wir ohne den vierfachen Weltmeister Tony Martin nicht in die Top-Ten fahren konnten, dass ein Maximilian Schachmann und Nils Politt schwer zu ersetzen sind, das wussten wir. Die Jungs haben ihren Job gut gemacht und ihre Chance genutzt,» eklärte Zemke.
Am stärksten war aber Filippo Ganna, der bereits amtierender Weltmeister in der Einerverfolgung ist und 2019 schon Bronze im WM-Zeitfahren holte. «Es ist ein Traum für mich. Ich bin super happy. Mein dank geht an das ganze italienische Nationalteam und an das Team Ineos Grenadiers. Ich habe schon vier Regenbogentrikots auf der Bahn gewonnen, aber nun das erste Mal auf der Straße», freute sich Ganna im Siegerinterview.
Der Italiener dominierte das Rennen. Bereits an der Zwischenzeit hatte Filippo Ganna großen Vorsprung: 20 Sekunden auf den Weltmeister der vergangenen zwei Jahre, Rohan Dennis (Australien), 35 auf Geraint Thomas (Großbritannien) und 41 auf Küng. Van Aert hatte hinter Tom Dumoulin (Niederlande) nach 14 Kilometern sogar nur die sechstbeste Zeit mit 46 Sekunden Rückstand. Das sollte sich aber auf den folgenden Kilometern Ändern. Küng und Van Aert konnten sich in der zweiten Rennhälfte deutlich steigern, während Dennis und Thomas Zeit verloren. Doch Ganna war noch schnell genug, um mit 26 beziehungsweise 29 Sekunden Vorsprung auf Van Aert und Küng ins Ziel zu kommen. Thomas wurde am Ende Vierter (+0:37), Dennis blieb nur Rang fünf (+0:39).