Tokio (rad-net) - Mit dem Sieg in Tokio hat das italienische Nationalteam die erste Olympische Goldmedaille in der Mannschaftsverfolgung seit 1960 gewonnen. Wichtiges Zugpferd des Vierers war Verfolgungs-Weltrekordler Filippo Ganna.
«Wir wollten etwas Besonderes schaffen. Wir wussten, dass wir mit der sicheren Silbermedaille eine Art Rettungsschirm hatten, aber wir wollten mehr», berichtete Ganna nach dem Finale. «Wir wussten, dass wir im letzten Kilometer Zeit gutmachen könnten, aber wenn du dich in der Rennsituation befindest, dann hast du keine Zeit dafür, dir Hundertstel-Sekunden anzuschauen, du gibst einfach nur Vollgas.»
Der italienische Bahnrad-Vierer startete gestern stark in das Finale der Männer und hielt das Tempo der dänischen Konkurrenz nicht nur mit, sondern diktierte es. Ganna erklärte im Nachhinein, dass genau dies der Plan gewesen sei, um der Konkurrenz keinen psychologischen Vorteil zu verschaffen, was die vier Italiener perfekt umsetzten. Drei Runden vor dem Ziel lag die Mannschaft noch 0,8 Sekunden hinter dem dänischen Team zurück, doch Ganna an der Spitze konnte das Quartett auf den letzten Kilometern wieder heranfahren und den Rückstand bis zum Ziel in einen Vorsprung von 0,166 Sekunden umwandeln.
«Die Jungs haben mich in die perfekte Position gebracht, um meine Arbeit zu machen. Sie haben mich bei der Geschwindigkeit nach vorne gebracht, die ich brauchte, sodass ich es nur noch zu Ende bringen musste», erklärte Ganna zu den letzten drei Runden. «Ich kann Ihnen aber versichern, dass die Arbeit von Francesco Lamon, Jonathan Milan und Simone Consonni deutlich härter ist als meine.» Damit verwies der 25-Jährige auf die Aufgabenverteilung im Rennen, die Lamon und Milan für die Tempoarbeit der ersten Kilometer vorsah und Consonni, der sonst als Anfahrer für Elia Viviani arbeitet, dafür verantwortlich machte, die Mannschaft während der Mittelstrecke zusammenzuhalten, während Ganna an der Spitze das Tempo verschärfte.
«Das ist ein besonderer Moment für das gesamte Team und ich möchte auch unseren Konkurrenten dazu gratulieren, dass sie uns dazu gebracht haben, uns zu steigern und noch besser zu werden. Wir haben in der Vergangenheit bereits Weltcups gewonnen, aber jetzt haben wir eine Goldmedaille um den Hals hängen, das ist unglaublich.»
Elia Viviani und Liam Bertazzo erhielten als nicht eingesetzte Ersatzfahrer zwar keine Medaille, dafür aber den Dank der Teamkameraden. Consonni verkündete nach dem Rennen, dass die vier Goldmedaillen eine Mannschaftsleistung gewesen seien, zu denen auch diese beiden Fahrer einen Beitrag geleistet hätten: «Wir haben alle hart daran gearbeitet, um unser Bestes zu geben. [...] Das ist eine Leistung der gesamten Mannschaft.»