Frankfurt (rad-net) - Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) hat den Mountainbiker Manuel Fumic aus seinem Kader gestrichen. Der Gelände-Spezialist hatte sich wie sein Bruder Lado nach Streit mit dem Verband um ein Startrecht im Ausland bemüht. Nach einem vergeblichen Anlauf in Kroatien wollen sie nun offenbar für Slowenien starten. Wie der BDR heute mitteilte, sind die Brüder für das Team «Fumic Brothers International» inzwischen beim Radsport-Weltverband UCI mit slowenischer Lizenz angemeldet worden.
Das bedeutet, so die Mitteilung des Verbandes, dass die beiden Sportler ihren Hauptwohnsitz bereits nach Slowenien verlegt haben. Die Athleten unterliegen damit nach dem Reglement der UCI nicht mehr der Sportgerichtsbarkeit des BDR und auch nicht mehr dem Trainingskontrollsystem der NADA. Sportlich bedeute ein Wechsel von Manuel Fumic für den BDR einen herben Verlust, kommentierte Martin Wolf, Generalsekretär des BDR die aktuellen Entwicklungen. «Die einzigen Differenzen, die wir mit Lado und Manuel Fumic in der Vergangenheit hatten, bezogen sich auf unsere Forderung, die Meldepflichten gemäß NADA-Code einzuhalten. Sollten diese Differenzen der Grund sein, dass die beiden Sportler ihren Wohnsitz jetzt nach Slowenien verlegen und dort andere Spielregeln für die ADAMS-Meldepflichten gelten, würde mich dies sehr irritieren», so Wolf.
Der siebenmalige deutschen Mountainbike-Meister Lado Fumic und sein Bruder hatten sich gegen die von der nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) geforderten An- und Abwesenheitsmeldungen in den so genannten «Whereabouts» über das Anti-Doping Administration & Management System («ADAMS») zur Wehr gesetzt.
Ein bereits groß angekündigte Wechsel nach Kroatien war zunächst gescheitert, da sich die Geschwister weigerten, ihren ständigen Wohnsitz in das Land zu verlegen. Der Wechsel nach Slowenien als Mitglied der EU ließ sich dagegen offenbar einfacher umsetzen.
In der Vergangenheit waren die beiden Mountainbiker wegen versäumter Meldungen mehrfach verwarnt und gesperrt worden. Die Sperre war durch das unabhängige Sportgericht des Verbandes jedoch wieder zurückgenommen worden. Zuletzt hatten die Fumic-Brüder erneut einen Rechtsstreit gegen den Verband gewonnen. Das Urteil des Sportgerichtes im BDR hatte dabei das neue Kontrollsystem komplett in Frage gestellt. Es müsse geklärt werden, wie die Konsequenzen bei Widersprüchen gegen das neue System aussähen und auf Grundlage welchen Rechtes die Weitergabe der Daten an andere Länder geschehe, begründete Peter Barth, Vorsitzender des BDR-Bundessportgerichts. Der BDR hat gegen dieses Urteil Revision eingelegt.
20. Februar 2009: Kritik im Doping-Kontrollsystem der WADA hält an
10. Februar 2009: Widerstand gegen Meldesystem - Ecker: Wie Krimineller auf Bewährung
22. Januar 2009: Schulungen zum Online-Meldesystem «ADAMS»
9. Juli 2008: Beschluss gegen Manuel Fumic und Lado aufgehoben
19. Mai 2008: Mountainbiker distanzieren sich von Fumic-Brüdern
1. Mai 2008: Scharping: «Rate den Fumic-Brüdern, sich an die Regeln zu halten»
17. April 2008: Verwarnung und Sperre für Lado und Manuel Fumic