Monaco (rad-net) - Chris Froome hat dazu aufgefordert, keine weiteren Fragen zu Egan Bernals derzeitigem Gesundheitszustand zu stellen. Auf seinem YouTube-Kanal appellierte der Profi von Israel-Premier Tech an die Radsportgemeinde, darauf zu verzichten, die Familie Bernals mit Fragen zusätzlich zu belasten und stattdessen durch Genesungswünsche die Unterstützung für den Profi zum Ausdruck zu bringen.
«Offensichtlich hatte Egan Bernal einen schrecklichen Unfall in Kolumbien. Ich kenne nicht das ganze Ausmaß seiner Verletzungen und ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass irgendjemand wirklich nach dem vollen Ausmaß seiner Verletzungen fragen sollte», kommentierte Froome die Situation seines früheren Teamkollegen am Samstag. «Lasst den Jungen in Ruhe. Er hat einen massiven Rückschlag erlitten und liegt im Krankenhaus. Er und seine Familie werden sich tausend Fragen stellen: Was bedeutet das für ihr Leben? Was bedeutet das für den Radsport? Lasst sie einfach in Ruhe. Ich meine, ich würde ihm und seiner Familie im Moment nur Unterstützung anbieten.»
Bernal war vergangenen Montag bei einer Trainingsfahrt in Kolumbien in einen parkenden Bus gekracht, wobei er sich den rechten Oberschenkel samt Kniescheibe, einige Wirbel, Rippen, den Mittelhandknochen und Kiefer brach, sowie eine kollabierte Lunge davontrug. Der Profi war sofort in die Universitätsklinik von Bogotá gebracht worden, wo er sich seitdem auf der Intensivstation befindet und sich schon mehreren Operationen unterzogen hat. Vergangenen Freitag veröffentlichte der Kolumbianer dann ein erstes Statement in den sozialen Netzwerken, in dem er erklärte, dem Tod und einer Querschnittslähmung nur knapp von der Schüppe gesprungen zu sein.
Der Sturz Bernals war sofort mit dem Unfall Froomes von 2019 verglichen worden, weshalb sich der Brite derzeitig offensichtlich gut in die Situation des Fahrers und dessen Familie hineinversetzen kann. Froome war damals bei einer Streckenbesichtigung für das Zeitfahren beim Critérium du Dauphiné gestürzt, wobei er sich neben vielen anderen Brüchen auch einen doppelten Bruch des Oberschenkels, sowie eine kollabierte Lunge zuzog.
«Was Egan Bernal jetzt braucht, sind seine Freunde und Familie in der Nähe und er muss diese Phase nun Schritt für Schritt durchstehen und sich in erster Linie darauf konzentrieren, wieder ein normales Leben zu führen, bevor der Radsport wieder zum Nebenschauplatz werden kann», erklärte Froome weiter. «Meine Gedanken sind natürlich bei ihm. Es spielt keine Rolle, in welchem Team man ist, aber zu sehen, wie vor allem ein junger Fahrer einen solchen Schlag einstecken muss, ist extrem traurig für unseren Sport.»