Baden-Baden (rad-net) - Der deutsche Bahn-Vierer der Frauen ist im Baden-Badener Kurhaus als Deutschlands «Mannschaft des Jahres» ausgezeichnet worden. Franziska Brauße, Lisa Brennauer, Lisa Klein, Mieke Kröger und Laura Süßemilch wurden damit für ihre ihren Olympiasieg, Weltmeister- und Europameistertitel in der Mannschaftsverfolgung geehrt.
Das Frauen-Quartett wurde von Deutschlands Sportjournalistinnen und -journalisten gewählt und setzte sich mit 1434 Punkten deutlich vor der deutschen Dressur-Equipe (875 Punkte) und dem Tischtennis-Nationalteam (719) durch. «Das war für uns heute ein ganz großer Moment. Unter so vielen tollen Mannschaften ausgewählt zu werden, das ist etwas Besonderes. Für uns und unsere Sportart, den Bahnradsport, ist es ein tolles Zeichen. Da sind wir richtig stolz drauf», sagte Brennauer in der anschließenden Pressekonferenz über die Auszeichnung.
Die Laudatio bei der Gala hielt Ex-Sprinterin Kristina Vogel, die selbst Olympia-Gold und zahlreiche Welt- und Europameistertitel holte. «Den 3. August werde ich nie vergessen, weil dort das deutsche Flaggschiff es geschafft, wieder zurück auf dem Olymp zu sein. Und dieses Mal waren Frauen am Steuer. Ihr steht hier als Vorbilder und ich bewundere euch», sagte Vogel in ihrer Rede.
Und auch Rudolf Scharping, Präsident des Bund Deutscher Radfahrer (BDR), fand lobende Worte für die erfolgreichen Frauen: «Das ist die verdiente Anerkennung für ein Team, wie es das zuvor nie gegeben hat, weit über Deutschland hinaus: außergewöhnlich erfolgreich und sympathisch.»
Das Teamsprint-Trio der Frauen um Emma Hinze, Lea Sophie Friedrich und Pauline Grabosch, das Olympiasilber beziehungsweise den WM-Gold holte, belegte in der Wahl zur «Mannschaft des Jahres» mit 146 Zählern den 13. Platz. Die deutsche Mixed-Staffel, unter anderem mit Brennauer und Tony Martin, die ebenfalls den WM-Titel holte, kam mit 133 Punkten auf den 14. Platz. Und auch die Radballer vom RMC Stein, Bernd und Gerhard Mlady, schafften es mit 76 Punkten und auf Rang 19 noch in die Top-20.
«Sportlerin des Jahres» wurde zum dritten Mal in Folge Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo (1845). Lisa Brennauer (574), die 2021 obendrein Welt- und Europameisterin in der Einerverfolgung wurde, wurde Fünfte. Teamsprint-Silbermedaillengewinnerin und die zweifache Emma Hinze (217) belegte den neunten Platz, Lea-Sophie Friedrich (184), die in Tokio gemeinsam mit Hinze Silber holte und bei der WM dreimal zu Gold fuhr, kam auf den elften Platz. Paralympics-Siegerin und Para-Cycling-Weltmeisterin Annika Zeyen (103) wurde 19. Beim Wahlsieg von Tennis-Olympiasieger Alexander Zverev (1739) zum «Sportler des Jahres» kam nur ein Radsportler unter die besten 20. Der fünffache Weltmeister im 1er Kunstfahren, Lukas Kohl, wurde auf Rang 19 gewählt.
Zum ersten Mal seit Beginn der Wahl 1947 wurde ein Frauen-Vierer des BDR «Mannschaft des Jahres». Drei Mal hatte es bereits ein Männer-Quartett aufs oberste Treppchen geschafft: Der berühmte «Kilian-Vierer» (1973 und 1976) sowie das Gold-Team von Sydney 2000 um Robert Bartko.