Amsterdam (rad-net) - Die überwältigende Mehrheit der Fahrerinnen aus WorldTour- und Continental-Teams ist der Meinung, dass es bei den Weltmeisterschaften ein separates Straßenrennen für Frauen U23 geben sollte. Dies ergab eine Umfrage von «The Cyclists' Alliance» (TCA).
Bei der im November 2021 durchgeführten Umfrage wurden 96 Elite-, U23- und U19-Fahrerinnen befragt. 97 Prozent befürworten ein eigenständiges U23-Straßenrennen bei den Weltmeisterschaften.
Derzeit wird kein WM-Titel für die Frauen der U23-Klasse vergeben, lediglich für die Männer U23. Aber UCI-Präsident David Lappartient schlug im September vor, in Wollongong 2022 ein U23-Regenbogentrikot einzuführen. Dies wäre jedoch im Rahmen des Rennens der Frauen Elite. Als Weltmeisterin würde dann die erste U23-Fahrerin, die die Ziellinie überquert, geehrt werden. Die TCA-Umfrage ergab zudem, dass viele gegen die Idee einer integrierten U23-Meisterschaft sind. 42 Prozent sagten, dass ein U23-Titel nicht im Eliterennen vergeben werden sollte, auch nicht als Zwischenlösung.
Die Befragten äußerten Bedenken hinsichtlich der Änderungen bei der Teamauswahl und der Renndynamik, die die Durchführung des U23-Rennens innerhalb des Elite-Rennens mit sich bringen könnte. «Dann muss es größere Teams geben, um eine U23-Fahrerin auszuwählen», kommentierte eine Radsportlerin. «In den Niederlanden zum Beispiel gibt es zu viele großartige Rennfahrerinnen. Eine U23-Fahrerin würde also nicht nominiert werden.» Deshalb würden 67 Prozent größere Mannschaften und eine größeren Peloton befürworten, um die Auswahl der U23-Fahrerinnen möglich zu machen und sicherzustellen, dass Elite-Fahrerinnen keine Plätze verlieren.
Eine Befragte kommentierte auch, dass im Falle eines separaten U23-Rennens aber für die Nachwuchsfahrerinnen auch die Möglichkeit bestehen sollte, stattdessen im Elite-Rennen zu fahren - wie es bei den Europameisterschaften und bei Weltmeisterschaften anderer Disziplinen praktiziert wird.
Ein weiteres Ergebnis der Umfrage ist, dass die Mehrheit der Radsportlerinnen auch die Idee einer eigenen U23-Rennserie unterstützt, um die Fähigkeiten der Fahrerinnen zu entwickeln und die Kluft zwischen Juniorinnen und Elite zu überbrücken. 87 Prozent der Befragten stimmten der Idee zu.
«Die Unterstützung eines eigenen U23-Rennens bei Weltmeisterschaften als auch die Einführung von U23-Rennen innerhalb der Saison ist der nächste logische Schritt, um den Fortschritt im Frauenradsport fortzusetzen und ein Umfeld zu schaffen, in dem sich junge Frauen entwickeln können», sagte Gracie Elvin, Mitbegründerin von The Cyclists' Alliance. Die TCA forderte den Weltradsportverband UCI deshalb auf, die Ergebnisse ihrer Umfrage zu berücksichtigen und Fahrerinnen, Teams und nationale Verbände sowie die Athletenkommission bei Entscheidungen, die die U19- und U23-Klasse betrifft, zu konsultieren.