Binche (rad-net) - Bei der 81. Austragung des Flèche Wallonne am morgigen Mittwoch ist Alejandro Valverde (Movistar) einer der großen Favoriten. Er geht als Sieger der letzten drei Jahre an den Start und will sich zum fünften Mal als Erster an der Mur de Huy feiern lassen. Valverde, am Mittwoch mit 14 Starts auch der alleinige Rekordhalter beim Wallonischen Pfeil, befindet sich derzeit in bestechender Form. In Katalonien und im Baskenland hat der 36-Jährige gleich zwei WorldTour-Rundfahrten in den letzten vier Wochen für sich entschieden.
Mit Fahrern wie Michal Kwiatkowski (Team Sky), Gewinner von Mailand-Sanremo und Zweiter beim Amstel Gold Race, Daniel Martin (Quick-Step Floors), im Vorjahr Dritter an der Mur, oder Romain Bardet (AG2R La Mondiale), Zweiter der letzten Tour de France, bekommt es Valverde mit namhafter Konkurrenz zu tun. Krankheitsbedingt abgesagt hat dagegen Martins Teamkollege Philippe Gilbert, der am vergangenen Sonntag mit dem Amstel Gold Race den ersten der drei Ardennen-Klassiker für sich entschieden hat, sich bei einem Sturz aber verletzte.
Mit einer geänderten Streckenführung führt der Flèche Wallonne in diesem Jahr über 204,5 Kilometer von Binche zur Mauer von Huy. Neun der berüchtigten, kurzen aber steilen, Ardennen-Anstiege sind erst im zweiten Rennabschnitt eingeplant. Damit ist davon auszugehen, dass die Entscheidung erst an der legendären und mit durchschnittlich 9,6 Prozent steilen Mur de Huy fällt. Die Mauer muss bereits zwei Mal bezwungen werden, bevor sie auch die Zielankunft zum Spektakel macht.
Das deutsche Kontingent besteht am Mittwoch aus sieben Fahrern, die den zweiten Ardennen-Klassiker der Saison in Angriff nehmen. Nach den Rennen der letzten Tage richten sich die Augen deutscher Radsport-Fans vor allem auf Paul Martens (LottoNL-Jumbo). Mit einem zwölften Platz beim Pfeil von Brabant und Rang 20 beim Amstel Gold Race erreichte der 33-Jährige zuletzt stets als bester Deutscher das Ziel. Beim Flèche Wallonne konnte Martens 2011 auf den zehnten Platz fahren und damit für das beste deutsche Ergebnis der letzten zehn Jahre sorgen.
Bei den Teams Sunweb, Bora-hansgrohe und Katusha-Alpecin steht jeweils ein deutsches Duo in den Aufgeboten. Johannes Fröhlinger und Simon Geschke gehen für Sunweb auf den Kurs und werden sich voraussichtlich in den Dienst von Warren Barguil stellen, der im Vorjahr Neunter wurde. Auch bei Bora-hansgrohe ist man mit Rafal Majka, zweifacher Gewinner des Bergtrikots der Tour de France, für das Finale vorbereitet und hat die klassikererprobten Christoph Pfingsten und Michael Schwarzmann für Helferdienste eingeplant. U23-Zeitfahrweltmeister Marco Mathis bestreitet seine erste Profi-Saison in der schweizerischen Mannschaft Katusha-Alpecin. Für ihn geht es in der Ardennen-Woche vor allem darum, Erfahrungen zu sammeln. Sein 23-jähriger Teamkollege Nils Politt ist zwar ebenfalls Debütant beim Wallonischen Pfeil, aber der Kölner wusste zuletzt mit einer starken Leistung und Rang 27 bei Paris-Roubaix zu überzeugen.
In 80 Jahren Renngeschichte steht bisher nur ein deutscher Gewinner in den Siegerlisten. 1988 konnte Rolf Gölz das Rennen durch den wallonischen Teil Belgiens für sich entscheiden.