Mainz (dpa) - Die positive Doping-Probe bei Tour-de-France-Sieger Alberto Contador ist bei ARD und ZDF mitten in die Debatte um die künftige TV-Berichterstattung von der Tour geplatzt.
Die beiden öffentlich-rechtlichen Fernsehsender überlegen, ob sie die Live-Übertragung des Radsport-Großereignisses fortsetzen sollen. «Wir sind momentan in Gesprächen mit der ARD. Es gibt aber keine grundsätzliche Entscheidung», erklärte ZDF-Sprecher Walter Kehr auf Anfrage.
Bereits in der Vergangenheit hatten sich mehrere ARD-Intendanten wegen der zahlreichen Doping-Fälle im Radsport für einen Tour- Ausstieg ausgesprochen. Bei der Entscheidung müssen die Verantwortlichen allerdings juristische Konsequenzen bedenken. Nach Angaben von Kehr sind beide Sender in einen Vertrag der Europäischen Rundfunk Union (EBU) mit dem Tour-Veranstalter Amaury Sports Organisation (AS0) eingebunden.
Der Vertrag ist bis 2011 datiert und verpflichtet die TV-Sender zu täglichen Berichten über die Tour-Etappen. 2009 ging der Live-Anteil auf rund 30 Minuten pro Tag zurück, in diesem Jahr wurde die Live-Berichterstattung wieder auf rund 60 Minuten pro Tag ausgeweitet. Auch für 2011 erwartet die ASDO mindestens eine Stunde Tour live am Tag.
Sollte sich der Doping-Verdacht gegen Superstar Contador erhärten, könnte dies ein Grund sein, aus dem Vertrag auszusteigen. Ob aber eine Verletzung der vertraglichen Pflichten seitens der ASO vorliegt, ist juristisch umstritten. Die Tour-Organisatoren können argumentieren, dass gerade dieser prominente Fall die Ernsthaftigkeit ihres Kampfes gegen Doping unterstreicht.