Villaviciosa (rad-net) - Nach dem Fahrerprotest vor der elften Etappe der Vuelta a España am Samstag, haben die Fahrer des Pelotons ein offizielles Statement zu den Vorgängen herausgegeben, welches auch, unter anderem vom deutschen Profi Paul Martens, in den Sozialen Medien veröffentlicht wurde. Die ganze Situation hätte durch einfache Recherche und Kommunikation vermieden werden können, so die Meinung der Profis.
Der Start am Samstag war durch einen Protest der Fahrer verzögert worden, bei dem sie sich über kurzfristige Entscheidungen der UCI bezüglich der Etappe des Vortages beschwerten. Die zehnte Etappe war ursprünglich auf eine Massenankunft ausgelegt worden, das heißt laut Regelwerk der UCI hätten im Ziel nur Zeitabstände von drei Sekunden oder mehr gewertet werden dürfen. Bei genauerer Betrachtung des Zielabschnitts, der rund 1,5 Kilometer mit einer Steigung von 5,9 Prozent bergauf führte, beschlossen die Kommissäre der UCI am Freitag jedoch kurzfristig, das Ziel als Bergankunft zu werten.
Diese Entscheidung war ohne Rücksprache mit den Fahrern oder Teams getroffen worden und hatte zur Folge, dass die Rückstände im Ziel bereits ab einer Sekunde gewertet wurden. Etappensieger Primož Roglič (Jumbo-Visma) profitierte von dieser Regelung und übernahm von seinem Kontrahenten Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) das Rote Trikot des Gesamtführenden.
«Die Fahrer und Mannschaften verbringen Monate damit, die Strecken gründlich zu recherchieren und verwenden viel zeit darauf eine Strategie zu entwickeln, um mögliche Kapitäne oder Etappensieganwärter in die richtige Position zu bringen», betonten die Fahrer in ihrem Statement. Dabei sei die Regeländerung nicht das Problem gewesen, sondern die Tatsache, dass Fahrer und Teams nicht darüber informiert worden seien. «Wenn Mannschaften und Fahrer Zeit darauf verwenden können, die Finals der einzelnen Etappen zu analysieren, dann können wir das auch von der UCI erwarten. Diese ganze Situation hätte durch einfache Recherche und Kommunikation verhindert werden können.»
Weil der Protest am Samstag vor allem durch Chris Froome (Ineos Grenadiers) angeführt worden war – seine Mannschaft hatte durch die Regeländerung Zeit verloren – betonten die Fahrer auch den Zusammenhalt des Pelotons in dieser Sache: «Der Protest bezüglich dieser Situation beinhaltet nicht nur die Mannschaft die das Trikot verloren, sondern auch die, die das Trikot gewonnen hat. Er wird vom gesamten Fahrerfeld von La Vuelta 2020 unterstützt.»
Schlussendlich stellten die Athleten noch klar, dass sich die Beschwerde, die ungewöhnlicherweise direkt vom Peloton und nicht durch die Fahrervereinigung CPA kommuniziert wurde, nicht gegen die Rennorganisatoren richtete. Stattdessen dankten die Profis dem Veranstalter für die Mühe und Möglichkeit, ein sicheres Rennen stattfinden zu lassen.