Dresden (dpa) - Die Fälle Dimitrij Ovtcharov und Alberto Contador lassen sich nach Ansicht von Detlef Thieme, dem Leiter des Instituts für Doping-Analytik und Biochemie in Kreischa, nicht vergleichen.
Bei beiden Sportlern waren Spuren des Kälbermastmittels Clenbuterol im Urin nachgewiesen worden, sowohl der Tischtennisspieler als auch der Radprofi reklamierten eine Lebensmittelverunreinigung. Die negative Haar-Analyse bei Ovtcharov wie auch die Tatsache, dass Personen aus dessen Umgebung ebenfalls Clenbuterol-Spuren aufgewiesen hätten, unterscheide den Fall von dem des Spaniers, sagte Thieme.
Der dreimalige Tour-de-France-Sieger Contador wartet immer noch auf ein Urteil des Weltradsport-Verbandes UCI. Dieses wird aber nicht mehr vor der Präsentation der Tour 2011 am 19. Oktober in Paris erwartet. «Es gibt keinen Termin für die Entscheidung», sagte UCI-Sprecher Enrico Carpani am Freitag auf Anfrage. Titelverteidiger Contador hat seine Reise nach Paris bereits abgesagt.
Thieme, der als Spezialist für Haaranalysen gilt, kann sich vorstellen, das Contador nach dem Ovtcharov-Urteil «jetzt auf den Zug drauf springt». Unter Umständen müsste dessen Fall dann der Internationale Sportgerichtshof CAS entscheiden. Mit Clenbuterol verseuchtes Fleisch aus Spanien sei laut Thieme im Fall Contador eigentlich als Ursache auszuschließen, weil es «tausende Untersuchungen» gegeben hätte, die keinerlei solche Rückstände gezeigt hätten.
Contador begründet seine erhöhten Werte mit dem Verzehr von kontaminiertem Kalbfleisch während der Tour. Ovtcharov hatte - mit Erfolg - verunreinigtes Fleisch in China für seine positiven A- und B-Proben verantwortlich gemacht.