Wien (dpa) - Wenn von Samstag an die besten Radsportler der Welt durch Frankreich fahren, wird Bernhard Kohl zufrieden vor dem heimischen Fernseher sitzen.
Vor drei Jahren stand der Österreicher noch selbst am Start der Tour de France und sorgte mit Platz drei sowie dem Gewinn der Berg-Trikots für Furore - ehe er des Dopings überführt wurde und ein tränenreiches Geständnis ablegte. Heute meinte der 29-Jährige, der seine Karriere im Anschluss an die Affäre beendete: «Rückblickend ist es das Beste, das mir passieren konnte.»
Der frühere Fahrer vom Team Gerolsteiner gibt sich geläutert und erleichtert, der «Doping-Spirale» entgangen zu sein. «Jetzt bin ich heilfroh, dass das Ganze vorbei ist, auch wegen möglicher gesundheitlicher Schäden», sagte Kohl der Nachrichtenagentur APA.
Ganz vom Radsport gelöst hat er sich nicht - in Wien hat Kohl heute ein Fachgeschäft für Räder und Fitnessgeräte. «Ich verfolge die Rad-Szene nach wie vor und im Geschäft laufen alle Rennen.» Außerdem sitze er «jede freie Minute» selbst auf dem Rad.
Dem Profisport stellte der frühere Kletterspezialist kein gutes Zeugnis aus. «Im Spitzensport geht das Ganze nur bis zu einem gewissen Punkt ohne Doping», meinte Kohl. «Ich hoffe, dass ein Säuberungsprozess eingetreten ist, weil auch viel an die Öffentlichkeit gedrungen ist. Aber ich weiß es nicht.»