Plouay (rad-net) - Pascal Ackermann hat bei der Straßen-Europameisterschaft erneut die Bronzemedaille gewonnen. In einem packenden Sprint mit Fotofinish musste der 26-Jährige nur dem Italiener Giacomo Nizzolo und Arnaud Démare aus Frankreich geschlagen geben.
Ackermann zeigte ein starkes Rennen, in dem er am Ende auf sich allein gestellt war, nachdem Michael Schwarzmann, Rüdiger Selig und Andreas Schillinger, die wichtiger Teil von Ackermanns Sprintzug sind, gestürzt waren. «Das war ein harter Schlag, dass ausgerechnet diese drei wegen Sturz ausgeschieden sind», berichtete der Sportliche Leiter Jens Zemke nach dem Rennen. «Bis dahin lief alles perfekt. Wir haben die Trumpfkarte Ackermann gespielt, wir hatten keinen Plan B.» Und die anderen Nationen machten es ihm nicht einfach, denn über die 177,4 Kilometer auf dem Rundkurs in und um Plouay (Frankreich) gab es immer wieder Angriffe.
Den Anfang machten Pawel Bernas (Polen), Andreas Miltiadis (Zypern), Dusan Rajovic (Serbien) and Emil Dima (Rumänien). Das Quartett hatte zwischenzeitlich 3:45 Minuten Vorsprung, während im Feld die deutsche Nationalmannschaft mit Justin Wolf an der Spitze das Tempo kontrollierte. Zur Rennhälfte begann sich die Spitzengruppe aber allmählich aufzulösen. Erst konnte Rajovic nicht mehr folgen, später fiel auch Miltiadis zurück und dann auch Dima. Bernas war der letzte der Ausreißer, der eingeholt wurde.
Zuvor hatte ein Sturz, in den auch die drei deutschen Rennfahrer verwickelt waren, das Hauptfeld auseinandergerissen. Nachdem aber alles wieder zusammengelaufen war und der Ausreißer rund 50 Kilometer vor dem Ziel eingeholt wurden, zeigten sich erstmals die Favoriten vorne. Immer wieder verschärften Fahrer wie Mathieu van der Poel (Niederlande), Greg van Avermaet (Belgien) und Matteo Trentin (Italien) das Tempo, um das Rennen schwer zu machen.
Zwischenzeitlich bildete sich dadurch noch einmal eine vierköpfige Spitzengruppe mit erneut Bernas sowie David van der Poel (Niederlande), Ruben Guerreiro (Portugal) und Diego Rubio (Spanien). Die Gruppe konnte sich allerdings nicht lange vorne halten, genauso wie alle weitere Angreifer. Lediglich Markus Hoelgaard (Norwegen) konnte zehn Kilometer vor dem Ziel noch einmal ein größeres Loch von rund zehn Sekunden reißen, was aber auch nicht dazu reichte, um eine Entscheidung herbeizuführen. Zwei Kilometer vor dem Ziel wurde auch er wieder eingeholt. Und auch ein Angriff danach von Tom Pidcock (Großbritannien) war ohne Erfolg.
Ackermann hatte sich inzwischen das Hinterrad von Nizzolo gesucht und fuhr in dessen Windschatten mit. Nizzolo und Démare eröffneten fast zeitgleich den Sprint. Ackermann reagierte und kam noch bis neben, aber nicht mehr vorbei. «Pascal hatte gehofft, das Trikot anzuziehen, nachdem es schon am Sonntag bei der Deutschen nicht geklappt hat. Darum ist er jetzt erst einmal enttäuscht. Die Freude über Bronze, zum zweiten Mal hintereinander, wird aber kommen», ist Zemke überzeugt.
Pascal Ackermann saß schon kurz nach dem Zieleinlauf im Mannschaftsbus und haderte mit der Bronzemedaille. «Ich bin gekommen, um zu gewinnen, darum kann mich ein dritter Platz nicht wirktlich zufrieden stellen», sagte der Pfälzer. «Aber der Sturz hat uns allen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Bis dahin lief es perfekt. Es war kein leichtes Rennen, am Ende richtig hart.»