Erfurt (rad-net) - Ein Jahr nach ihrer Wiedereröffnung im neuen Gewand feiert die dienstälteste Radrennbahn der Welt Meisterschaftspremiere. Vom 8. bis 12. Juli werden auf dem neuen überdachten 250 m Zementoval in Erfurt die 123. deutschen Titelkämpfe im Bahnradsport ausgetragen. Ihre eigentliche Premiere hatte 454 Meter lange Bahn im August 1949 mit der ersten Ostzonenmeisterschaften mit dem vierfachen Titelgewinn des Erfurter Allrounders Bruno Zieger erlebt.
Im Juni 1981 fanden mit den DDR-Bahnmeisterschaften die bisher letzten nationalen Titelkämpfe der Frauen und Männer auf der nun 333 Meter langen Bahn statt, bei der der Erfurter Weltmeister Detlef Macha seine überragende Form mit zwei DDR-Titeln binnen zweier Stunden krönte. Der gebürtige Greizer gewann nach dem Verfolgerfinale auch den abschließenden Wettbewerb im Punktefahren.
Am verlängerten zweiten Juli-Wochenende fahren rund 350 Teilnehmer aus allen Bundesländern in insgesamt 35 Entscheidungen um die Meistertrikots und Medaillen des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR).
«Endlich kommen wir auch mal in den Genuss von Titelkämpfen auf einer Heimbahn», sagtt Jörg Werner für den die Ausrichter RSC Turbine und TeamSpirit. Aus Sicht der Organisatoren ruhen die Hoffnungen nicht nur auf ihren drei Titelverteidigern, von denen der Geraer Olympiadritte Rene Enders zusammen mit seinem Teamkameraden Michael Seidenbecher und dem Berliner Matthias Stumpf im Teamsprint sowie die Verfolgerinnen Lisa Fischer aus Elxleben und Franziska Ruschke vom RSC Turbine Erfurt erneut nach Gold greifen wollen.
Titel- und Medaillenambitionen hegen bei den Männern auch die jungen Thüringer Energie-Asse und früheren Juniorenweltmeister Patrick Gretsch in der Einerverfolgung und Marcel Barth im Punktefahren. Beide werden auch den Thüringer Bahnvierer besser auf Touren bringen wollen als im Vorjahr, wo sie bei den Titelkämpfen in Büttgen den Qualifikationslauf regelrecht verschlafen hatten.
Die 123. Deutschen Meisterschaften beginnen am Mittwoch früh 10.00 Uhr mit der Verfolgerqualifikation der Jugend und enden am Sonntagvormittag 11.15 Uhr mit dem Finale im Madison, dem früheren Zweiermannschaftsfahren. Zwischen den Finals am Freitag- und Samstagabend kommen auch die zahlreichen Fans der Steherhochburg Erfurt voll auf ihre Kosten. In jeweils zwei Läufen über 25 Kilometer steigt für die Steilwandhelden die Revanche der deutschen Stehermeisterschaft 2009, die eine Woche zuvor in Leipzig stattfindet.