Nufringen (rad-net) - Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) kann auf eine erfolgreiche Hallenradsport-Meisterschaft der Junioren zurückblicken, alle Titel gingen an die Deutschen - sechsmal Gold, fünf davon im Kunstradfahren und einmal im Radball. Am Ende tanzten die Teilnehmer aus elf Nationen Polonaise, die Fans auf den Tribünen verblieben auf ihren Plätzen. Keiner wollte heim - alle nur feiern. Die Hallenrad-Europameisterschaften in Nufringen gaben «eine Visitenkarte für die 'große' WM 2016 ab», wie BDR-Vizepräsident für Wirtschaft, Finanzen und Marketing, André Müller, befand.
Proppenvolle Ränge, Stimmung wie bei einem Pop-Konzert. Sämtliche Titel gingen an die Deutschen. Kunstrad-Junioren-Coach Dr. Marcus Klein nannte das «Teamwork» als einen Grund. Und Kunstrad-Elite-Bundestrainer Dieter Maute wurde es «warm ums Herz. Obgleich ich ja hier nicht zuständig bin, darf man feststellen, dass es uns um die Zukunft nicht bange sein muss.»
Auch nicht um künftige Großereignisse. «Hochwertig und harmonisch» beschrieb Müller die Show in der Schwabenlandhalle. Dazu trugen auch die ausländischen Zuschauer bei. «Allez La France» aus Hunderten von Kehlen, beim Radball sorgten die Kuhglocken-Träger aus der Schweiz für das entsprechende Ambiente. Genau wie bei den Sportlern der Elite-Klasse, wo der Einmarsch der Schweizer Stimmungsmacher zu den Highlights gehört. Spätestens bei der WM 2016 (2. bis 4. Dezember) in der Stuttgarter Porsche Arena wird man dieses Prickeln sicherlich wieder erleben.
Dann könnten einige der Medaillengewinner theoretisch zum BDR-Aufgebot gehören. Jedoch eher unwahrscheinlich, denn die Entwicklung bis zum Weltklasse-Athleten dauert Jahre und erfordert viel Disziplin und Ausdauer. Wie die abschließende Entscheidung im Einer der Junioren zeigte. Sowohl Europameister Nick Lange wie Max Maute (Silber) stürzten beim «Maute-Sprung». Das ließ «Erfinder» Dieter Maute eine süßsaure Miene aufsetzen, zumal der Filius rund «2000 Mal» diese Herausforderung probiert hatte. «Aber auch wenn die Erfolgsquote bei 90 Prozent liegt, kann der Sprung häufig den Wettkampf entscheiden», so der Vater dieser Akrobatik zwischen Sattel und Lenker.
Für Nick Lange war es dennoch ein Tag zum Träumen: «Vielleicht nicht einmal meine beste Kür, aber dennoch eine Situation, die ich erst noch realisieren muss.» So der in Backnang wohnende Schwabe. Beeindruckend waren seine Handstände, «die ich seit meinem neunten Lebensjahr versuche». Und der 17-Jährige bleibt am Ball. An der Sportschule in Stuttgart geht es nun Richtung Fachhochschulreife. «Aber sicher bleibe ich dem Sport treu.» Wie auch Konkurrent Max Maute, der nur kurz vom Papa aufgerichtet werden musste. Dann ging es gemeinsam zur Abschlussparty. Der Hallenrad-Nachwuchs hatte allen Grund zum Feiern.
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