Freudenstadt (rad-net) - MTB-Bundesliga-Titelverteidigerin Ronja Eibl hat beim Rennen in Freudenstadt ihren Vorjahressieg wiederholt und gewann in 1:22:05 Stunden mit 1:33 Minuten Vorsprung auf Anne Terpstra aus den Niederlanden und 3:04 Minuten vor Laura Stigger aus Österreich. Bei den Juniorinnen siegte Emma Eydt (Merchweiler) souverän vor Sunny-Angelina Gschwender (Baden-Baden) und Lina Dorscht aus Scheßitz.
In der zweiten Runde bildete sich eine dreiköpfige Spitzengruppe mit den drei Fahrerinnen, die man am höchsten gehandelt hatte. Auch wenn mit Linda Indergand (Schweiz, Superior XC) eine weitere Weltklasse-Athletin nachgemeldet hatte. Indergand war noch nicht lange aus Übersee zurück und mag Strecken mit so langen steilen Anstiegen nicht so sehr.
Anne Terpstra (Ghost Factory Racing), Laura Stigger (Specialized) und Ronja Eibl (Corendon-Circus) rissen eine beträchtliche Lücke. Doch Stigger war da schon mit einem Handicap unterwegs. Die Junioren-Weltmeisterin hatte in der ersten Runde eine Kontaktlinse verloren und war deshalb in den Downhills sehr bedächtig unterwegs. «Ich habe mich gewundert, warum Laura im Downhill so langsam war und dachte sie hat vielleicht einen Platten», erklärte Eibl später. Was Stiggers wirkliches Handicap war, konnte sie aber nicht ahnen. Jedenfalls entstand kurz eine Lücke zu Terpstra, die Eibl Anfang der dritten Runde aber wieder schließen konnte.
Bis zur vorletzten Runde duellierten sich die Weltranglisten-Erste und die 20-jährige U23-Weltcupsiegerin aus Grosselfingen. Dann gelang es Eibl im letzten Teil des Anstiegs vor dem ersten Downhill einen größeren Abstand heraus zu fahren. «Ich habe gemerkt, dass ich im Downhill ein wenig schneller bin und habe da immer attackiert, um als Erste rein zu gehen.
Diesmal hatte ich dann einen Abstand und konnte weg fahren», so Eibl.
Mit 20 Sekunden Vorsprung ging sie in die letzte Runde und baute noch deutlich aus. «Es hat sich nach dem Infekt bei der WM wieder so angefühlt wie zuvor», nickte Eibl und war glücklich wieder die alte Form zu haben.
Anne Terpstra, die seit der Rückkehr vom Weltcup-Finale nicht mehr wirklich trainiert hatte, war sich bewusst, dass sie «nicht mehr bei hundert Prozent» sein würde. «Aber es ist okay», meinte Terpstra. «Ich muss meine Form bis zum Olympia-Testrennen in Tokio weiter ziehen und ich denke, dafür sind die Rennen gut. Es war auf jeden Fall cool und ich denke, ich habe es trotzdem spannend gemacht.»
Laura Stigger wollte die verlorene Linse gar nicht als Ausrede gelten machen. «Nein, die anderen waren stärker und ich habe schon am Anfang gemerkt, dass die Ronja heute was will», erklärte Stigger, die erst am Vorabend um 23 Uhr von einer Ehrung aus Wien angereist war.
Sie duellierte sich dann mit ihrer österreichischen Landsfrau Elisabeth Osl und konnte die ehemalige Weltcup-Gesamtsiegerin auf Rang vier (+3:12) verweisen, Nadine Rieder (Rotwild Factory Team) wurde Fünfte (+3:21).
Juniorinnen: Emma Eydt solo unterwegs
Bei den Juniorinnen war Emma Eydt eine Klasse für sich. Wie ihr Zwillingsbruder Markus bei den Junioren holte sie sich den Sieg, allerdings mit einem langen Solo, das bereits in der ersten von vier Runden begann.
Eydt gewann mit 3:36 Minuten Vorsprung auf Sunny-Angelina Gschwender, die lange mit Lina Dorscht (+3:55) zusammengearbeitet hatte und sich dann in der letzten Runde in der letzten Phase der Kletterpartie absetzen konnte.
«Ich habe nach der WM eine Weile gebraucht, um mich zu erholen. Auch mental. Aber heute war es wieder so, wie ich mir das wünsche», erklärte Eydt.