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Alexandra Engen beendet ihre Karriere. Foto: Armin M. Küstenbrück
29.12.2017 17:03
Ehemalige Eliminator-Weltmeisterin Engen hört auf

Waldsassen (rad-net) - Das Mountainbike-Team Ghost Factory Racing meldet einen weiteren prominenten Abgang. Die zweifache Eliminator-Weltmeisterin Alexandra Engen aus Schweden verlässt nicht nur die Equipe aus Waldsassen, sondern beendet im Alter von knapp 30 Jahren auch ihre Karriere.

Seit 2010 stand Alexandra Engen in Deutschland unter Vertrag. Zuerst zwei Jahre beim damaligen Rothaus-Team (zuerst Cube, dann Poison-Bikes), ab 2012 dann bei Ghost Factory Racing.

Dass die Skandinavierin, die nächste Woche 30 Jahre alt wird, dem Leistungssport «Adjö» sagt, das hängt vor allem mit dem zusammen, was sie in einem Video ihres Teams «Burnout» nennt. Erste Symptome machten sich bereits Ende 2013 bemerkbar. Im Frühjahr 2014 feierte Engen zwei Siege im Eliminator-Weltcup und einen fünften Platz beim Weltcup in Pietermaritzburg, doch im Sommer brach sie ihre Saison ab. Wegen «körperlicher, emotionaler und geistiger Erschöpfung», wie es damals in einer Pressemitteilung hieß.

2015 fuhr sie keine Weltcup-Rennen, nur ein paar kleinere Wettbewerbe. Engen versuchte sich selbst die Zeit zu geben und das Team ging den Weg mit. «Ich musste lernen behutsam mit mir umzugehen und bin dankbar, dass Ghost mich dabei unterstützt hat», so die Olympia-Sechste von London 2012. 2016 tastete sie sich wieder heran, verbuchte einen 20. Rang im Weltcup und 2017 schien der nächste Schritt vollzogen. Rang 13 in Nove Mesto brachte sie schon wieder ziemlich nahe an ihr früheres Niveau heran.

Doch es folgte eine Woche später in Albstadt die krankheitsbedingte Absage. Beim Saisonfinale im Val di Sole notierte sie noch mal einen 16. Platz.

Was letztlich zur Entscheidung zum Karriere-Ende führte, erklärt sie gegenüber rad-net so: «Letzten Endes sind es immer viele Gründe, aber wenn man es auf einen Punkt herunterbricht, dann weil ich gemerkt habe, dass mir der Preis zu hoch war, wieder an mein altes Leistungsvermögen heranzukommen. Ich liebe das Radfahren, aber meine Gesundheit ist mir wichtiger. Wenn ich voll trainiert habe, war keine Energie mehr dafür da, in der Wohnung Kartons auszupacken oder so. Ich bin zufrieden mit meinerEntscheidung.«» Und die habe sie bereits im Oktober getroffen.

Alexandra Engen hat über ihre sportlichen Erfolge hinaus in der Mountainbike-Szene Spuren hinterlassen. Über ihre ansteckende Fröhlichkeit und ihre sozial geprägte Persönlichkeit können nicht nur ihre Teamkolleginnen, sondern auch viele Konkurrentinnen Geschichten erzählen. Mehr als einmal hätte sie eigentlich einen Fairplay-Preis verdient gehabt. Ihre Hilfsbereitschaft, ihre offene und ehrliche Haltung machten sie zu einer echten Sympathieträgerin.

Thomas Wickles, Team-Manager der Ghost-Equipe, offenbart auf Facebook: «Wir haben es uns gegenseitig nicht immer ganz einfach gemacht und trotzdem so viel zusammen erreicht. Danke dir dafür und alles was wir gemeinsam erfahren durften, es war mir eine Ehre.» Das Team respektiere natürlich ihre Entscheidung.

Zuvor war schon bekannt geworden, dass mit der Österreicherin Lisi Osl eine andere langjährige Ghost-Bikerin das Team verlässt. Vermutlich werden Neuzugänge Anfang Januar bekanntgegeben.

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