Haar (rad-net) - Wenn sportliche Mountainbiker während eines harten Anstiegs von freundlich lächelnden kaum schwitzenden Menschen überholt werden, liegt es vermutlich daran, dass diese sogenannte E-Bikes fahren. Dank der elektronischen Unterstützung in Mountainbikes können nun auch wenig trainierte Biker in Wäldern und Bergen unterwegs sind sein und steile Bergauffahrten scheinbar mühelos meistern.
Die E-Bikes, oder richtiger formuliert Pedelecs, liegen laut Hersteller und vieler Fremdenverkehrsämter und Veranstalter voll im Trend. MTBs, deren elektronische Unterstützung nur durch Treten der Pedale abgefordert werden kann und deren Motor sich bei Erreichen von 25 km/h abstellt, sind Pedelecs. Diese Räder bleiben Fahrräder und gelten auch rechtlich nicht als Kraftfahrzeuge.
Die Deutsche Initiative Mountainbike e.V. (DIMB), Kooperationspartner des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), begrüßt die Entwicklung dieser Fahrräder mit elektronischer Trethilfe. «Dank dieser Unterstützung werden viele Menschen motiviert, sich zu bewegen und wieder die Natur zu erleben», sagte Thomas Kleinjohann, 1. Vorsitzender der DIMB.
Dennoch birgt die Entwicklung auch ein Risikopotenzial. Die Technik ermöglicht es völlig neuen Nutzergruppen, Gebiete zu erschließen, die sie mangels Kondition sonst nicht mit dem Fahrrad erreichen würden. Sehr häufig bringen E-Bike-Fahrer zudem keine oder nur wenig MTB-Erfahrung mit und wissen oft noch nicht, wie sie sich im Umgang mit der Natur und ihren Mitmenschen und letztlich auch der Technik auf dem Fahrrad richtig verhalten sollen. Dank der elektronischen Unterstützung ist es den Fahrern möglich, auch auf Singletrails sehr hohe Geschwindigkeiten zu erreichen. E-Bike-Neulinge können hier schnell in Konflikte mit Fußgängern geraten. Zudem ist es fraglich, ob sie bei technisch anspruchsvollen Abfahrten mit den schweren E-Bikes, dem häufig geringen Federweg und den oftmals unterdimensionierten Bremsen das Sportgerät wirklich kontrollieren können. Eine erhebliche Sturzgefahr ist die Folge.
Hier sieht der BDR und die DIMB Handlungsbedarf. Die DIMB möchte die beschriebenen Wissens- und Fahrtechniklücken schließen und damit allen neuen E-Bike-Nutzern den Einstieg erleichtern. So werden derzeit die «DIMB E-Bike-Tipps», vergleichbar den DIMB Trail Rules, erarbeitet, die den Nutzern kostenfrei über Hersteller, Händler und Verleiher zur Verfügung gestellt werden sollen. Darüber hinaus ist geplant, die Fahrtechniktrainer der DIMB auch auf diesem Spezialgebiet einzusetzen, so dass die E-Bike-Fahrer mittelfristig flächendeckend in den Genuss eines zielgruppengerechten Fahrtechnik-Kurses kommen können. MTB-Koordinator Georg Schmitz liegen inzwischen erste Anfragen von Veranstaltern vor, E-Bike-Rennen im Rahmenprogramm von Mountainbike-Events anbieten zu wollen. «Nachdem unser Präsidium bereits frühzeitig die Weichen für eine erste Testphase gestellt hat, steht einer Genehmigung nichts mehr im Wege», so Schmitz.