Richmond (rad-net) - Im Einzelzeitfahren der Juniorinnen der Straßen-Weltmeisterschaften in Richmond (USA) konnten die Gastgeber sich über einen Doppelerfolg freuen. Die 18-jährige US-Amerikanerin Chloe Dygert gewann nach 15 Kilometer in 20:18 Minuten mit 1:05 Minuten Vorsprung vor ihrer Landsfrau Emma White. Dritte wurde Anna-Leeza Hull aus Australien (+1:26).
Die einzige deutsche Starterin, Christa Riffel, belegte den 37. Platz, 5:22 Minuten hinter der Siegerin. Zunächst war die 17-Jährige auf Platz elf gewertet worden, nachher war sie 37., mit mehr als fünf Minuten Rückstand auf die neue Weltmeisterin. Was war passiert?
Eine von der UCI bemängelte Sattelposition wurde von BDR-Mechanikern umgebaut und 15 Minuten vor dem Start noch einmal geprüft und, ebenso wie die für Junioren und Juniorinnen vorgegebene Übersetzungbeschränkung, für in Ordnung befunden. Doch kurz vor dem Start monierte die Jury plötzlich die Übersetzung und die Mechaniker mussten das Hinterrad des Ersatzrades montieren, während die Startuhr schon tickte. Christa Riffel startete verspätet in das Rennen. Alle Chancen auf eine Medaille waren dahin.
«Christa ist trotz dieser Widrigkeiten ein starkes Rennen gefahren», lobte Bundestrainer André Korff die Juniorensportlerin, die reell auf Platz elf gefahren wäre, im Ziel aber mehr als fünf Minuten Rückstand hatte. 25 Sekunden fehlten eigentlich zu Bronze, legt man ihre tatsächliche Fahrzeit zu Grunde.
Sportdirektor Patrick Moster wollte diesen Aktionismus des Wettkampfgerichts nicht auf sich beruhen lassen und machte seinem Ärger beim Radsportweltverband UCI Luft. «Offiziell können wir wohl nichts machen, die Jury sitzt am längeren Hebel, aber ich werde das trotzdem zur Sprache bringen», ärgerte sich Moster.
Einen ähnlichen Vorfall gab es auch gestern im Teamzeitfahren der Frauen. Charlotte Becker hätte mit ihrem Team Hitec Products in den gemeinsamen Kampf gegen die Uhr starten sollen, doch die Werte ihres Rades sollen um einen Millimeter nicht gestimmt haben, obwohl bei einer vorherigen Kontrolle alles in Ordnung war. Der Mechaniker konnte es nicht mehr rechtzeitig vor dem Start beheben, Becker durfte nicht starten und das Team ging nur zu fünft auf die Strecke. «War bestimmt nur ein schlechter Traum und ich wach' gleich auf. 1mm...», schrieb Becker auf ihrer Facebook-Seite.
Sportlerportrait Christa Riffel