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Alejandro Valverde steigt vom Rad um in das Begleitfahrzeug.
15.07.2005 22:19
Dritter Etappensieg für McEwen - Valverde steigt aus

Montpellier (dpa) - Einen Tag vor der erwarteten Hitzeschlacht in den Pyrenäen traten bei der 92. Tour de France noch einmal die Sprinter auf den Plan. Robbie McEwen gewann den 13. Tagesabschnitt von Miramas nach Montpellier über 173,5 Kilometer.

Der Australier feierte damit seinen dritten Etappensieg nach den Erfolgen in Montargis und Karlsruhe. Trotzdem behauptete der Norweger Thor Hushovd nach dem Ausstieg Tom Boonens am Vortag das Grüne Trikot. Erst 200 Meter vor dem Ziel wurden die letzten beiden Ausreißer, Sylvain Chavanel (Frankreich) und Chris Horner (USA), die zu lange um den möglichen Etappensieg gepokert hatten, vom rasenden Feld gestellt.

Der Mann in Gelb zieht weiter seine Kreise: Lance Armstrong führt das Gesamtklassement nach wie vor mit 38 Sekunden vor dem Dänen Mikael Rasmussen und Christophe Moreau (Frankreich/2:34) an. Auch Jan Ullrichs Abstand zu seinem Herausforderer - 4:02 Minuten - blieb unverändert. In dem am Knie verletzten Alejandro Valverde (Spanien) schied ein direkter Armstrong-Konkurrent aus. «Morgen geht es in die Pyrenäen - da habe ich mich heute bewusst zurückgehalten. Wenn ich gute Beine habe, hoffe ich, dass ich attackieren kann», versprach Ullrich, der nicht unbeding als bedingungsloser Draufgänger wie sein Team-Kollege Winokurow gilt.

Die Tour kämpfte sich durch die Gluthitze des Languedoc Richtung Pyrenäen. Anders als an den Vortagen hatte eine Ausreißer-Gruppe auf dieser Etappe kein Glück. Fünf «Flüchtlinge», unter ihnen der Franzose Thomas Voeckler, der im Vorjahr zehn Tage Gelb trug, wurden acht Kilometer vor dem Ziel gestellt. McEwens Lotto-Mannschaft hatte bei der Verfolgung die Hauptlast getragen. Auf dem kurvenreichen Parcours im Finale hatten sich dann noch Chavanel und Horner abgesetzt, aber den möglichen Sieg selbst verspielt. McEwen war wieder einmal Schnellster im Schlussspurt, in seinem Windschatten wurde Robert Förster aus Markkleeberg hervorragender Siebter.

Die Armstrong-Konkurrenz dezimiert sich derweil ohne Zutun des Rekordsiegers: Valverde stieg nach der Hälfte der Strecke kopfschüttelnd vom Rad. Im Begleitwagen sitzend begann er zu weinen. Der Fünfte der Gesamtwertung, der noch drei Tage zuvor bei seinem Sieg auf der schweren ersten Alpen-Etappe nach Courchevel selbst den Favoriten Armstrong in die Schranken verwiesen hatte, klagt seit dem Mannschaftzeitfahren am 5. Juli über Probleme im linken Knie. Ein Lenker war ihm dagegen geschlagen.

«Konditionell bin ich noch voll da, aber die Schmerzen waren zu groß. Wenigstens habe ich eine Etappe gewonnen: Das ist das, was sich wollte», sagte der 25 Jahre alte Spanier vom Rennstall Illes Balears, der in seinem Heimatland als größte Nachwuchs-Hoffnung gilt und als möglicher Nachfolger des fünfmaligen Tour-Siegers Miguel Indurain gehandelt wird. Durch das vorzeitige Aus des Vize-Weltmeisters von 2003 verbesserte sich Ullrich in der Gesamtwertung auf Rang 8, sein Teamgefährte Andreas Klöden rückte auf Platz 9 vor, Alexander Winokurow auf Platz 11.

Valverde führte im Weißen Trikot die Wertung des besten Tour-Neulings vor dem Armstrong-Helfer Jaroslaw Popowitsch (Russland) an. Einen Tag zuvor hatte der Träger des Grünen Trikots, der zweifache Etappensieger Tom Boonen (Belgien), aufgegeben. «Meine Mannschaft hat heute Unglaubliches geleistet, als sie neun Minuten auf die fünf Ausreißer zugefahren hatte. Ihr gehört der Sieg», bedankte sich Etappensieger McEwen, im Vorjahr in Paris Gewinner des Grünen Trikots, bei seinem Team.


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