Frankfurt (rad-net) - Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat die Bundespolitik aufgefordert, bei der aktuellen Beratung das Infektionsschutzgesetz für eine bundesweite Privilegierung des Sports für Kinder und Jugendliche zu nutzen. Bislang gilt das nur für Profisport.
«Die Gesellschaft insgesamt und insbesondere die Kinder und Jugendlichen müssen endlich aus der inzwischen über ein Jahr anhaltenden Bewegungslosigkeit befreit werden. Mit Hilfe der bestehenden und bewährten Konzepte des Sports sowie der vielen Engagierten vor Ort können und müssen wir nun zeitnah sicher und verantwortungsvoll wieder starten», forderte DOSB-Präsident Alfons Hörmann in einem Brief an die Fraktionsvorsitzenden der Regierungskoalition.
Er knüpfe damit an den «Hilferuf» von DOSB-Vizepräsident Andreas Silbersack an, der am Mittwoch im Sportausschuss den drohenden Verlust einer ganzen Generation beschrieben hatte. Mit Hilfe der bestehenden und bewährten Konzepte des Sports, unter anderem realisiert durch die DOSB-Leitplanken, die Übergangsregeln der Fachverbände - darunter auch die des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) - und die DOSB Hygiene-Standards, sei der organisierte Sport mit seinen rund 90.000 Vereinen in der Lage, verantwortungsvoll Bewegungsangebote zu machen.
Der organisierte und vereinsbasierte Sport bietet die einzigartige Möglichkeit, die Gesundheit, das soziale Miteinander und das Selbstwertgefühl der jungen Menschen zu fördern. Analog zum Szenario der Schulöffnungen sollte für diese Altersgruppe der Sport im Verein in Gruppen bis zehn Personen unter Einhaltung der Hygienekonzepte zugelassen werden. Auch bei privaten Treffen mit mehreren Personen werden Kinder und Jugendliche schließlich nicht auf die maximale Personenzahl angerechnet, so der DOSB.
Unterstützung für die Forderung des organisierten Sports kommt auch aus der Wissenschaft. Erst Anfang der Woche hatten führende Aerosol-Forscher in einem offenen Brief auf das marginale Risiko von Infektionen unter Freiluftbedingungen hingewiesen. Jüngste Daten aus Irland sehen nur 0,1 Prozent der Infektionen bei Aktivitäten im Außenbereich. Gleichzeitig zeigen Studien eindeutig, dass regelmäßiges Sporttreiben vor schweren Covid-19-Verläufen schützt. Auch Ernährungsforscher weisen auf Gesundheitsrisiken für Kinder durch Bewegungsmangel und falscher Ernährung seit Beginn der Pandemie hin. «In unseren Sportvereinen und einem unter klaren Regeln abgehaltenen Sportangebot liegt ein wertvoller Teil der Lösung bei der Bekämpfung der Pandemie», erklärte Hörmann.
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