Frankfurt (rad-net) - Der deutsche Radsport ist weiter im Aufschwung: Die deutschen Profis vermelden zu Saisonbeginn zahlreiche Siege. Und auch in anderen Sparten des Radsports geht es aufwärts. Rudolf Scharping, Präsident des Bund Deutscher Radfahrer (BDR), blickt positiv in die Zukunft.
Marcel Kittel wiederholte seinen Triumph in der Dubai Tour und feierte drei Etappensiege. John Degenkolb war auf dem dritten Abschnitt der schnellste. Tony Martin imponierte mit einer Soloflucht auf der ersten Etappe der Valencia-Rundfahrt, auf Mallorca überzeugte André Greipel von seinen Spurtqualitäten. Und in Australien landete Nikias Arndt den ersten Eintageserfolg in einem WorldTour-Rennen.
Und nicht nur das. In der WorldTour fahren erstmals seit vielen Jahren wieder zwei deutsche Teams mit, die Mannschaft Bora-Hansgrohe um Weltmeister Peter Sagan und die neue deutsche Sprinterhoffnung Pascal Ackermann, und das frühere Team Giant-Alpecin, das jetzt als Team Sunweb an den Start geht und mit Lennard Kämna einen der kommenden Rundfahrer verpflichtet hat. Der Radsport gewinnt in Deutschland wieder mehr Aufmerksamkeit und Akzeptanz. «Ackermann und Kämna sind nur zwei Beispiele von hoffnungsvollen Talenten, die nahtlos an die Erfolge von Kittel und Co. anknüpfen werden. Und sie werden wiederum Ansporn und Vorbild sein für die nächste Generation,» sagt BDR-Präsident Scharping, der wieder hoffnungsfroh auf die Zukunft des deutschen Radsports blicken kann.
Ein weiteres positives Signal sind die in 2016 erneut gestiegenen Mitgliederzahlen im Verband. Dazu Scharping: «Wir konnten 2016 erneut einen Mitgliederzuwachs verbuchen, wie praktisch in jedem der letzten zehn Jahre. Und besonders erfreulich: Auch in den Altersklassen der 14 bis 16-Jährigen können wir eine Steigerung der Lizenzen registrieren, was in Zeiten des demographischen Wandels nicht selbstverständlich ist. Das zeigt, dass auch die Nachwuchsarbeit im BDR und die Talentsichtung funktionieren. Wir werden das ausbauen, mit neuen Konzepten für Schulen, für Breitensport und für Kinder.»
Auch die deutschen Radsport-Veranstaltungen bekommen Aufwind: 2017 ist der Klassiker Eschborn-Frankfurt Teil der hochkarätigen WorldTour-Serie, 2018 soll wieder die Deutschland-Tour stattfinden. Und auch dabei sollen nicht allein die Profis im Fokus stehen: «Es geht um viel mehr als um die Profis alleine», sagt Scharping. «Es wird sehr viel angeboten werden für Kinder, Jugendliche, Jedermann - also ein viel umfangreicheres Konzept», verrät er.
Deutsche Firmen investieren zunehmend in den Radsport. Und dieser Trend setzt sich 2017 fort. Dass sie aber in erster Linie an der Globalisierung ihrer Unternehmen interessiert sind und weniger an der Förderung des Radsports hierzulande, diese Auffassung teilt Scharping nicht: «Die von deutschen Firmen unterstützten WorldTour-Teams und gerade auch die Mannschaften der sogenannten 2. Liga bieten Sportlerinnen und Sportlern eine Perspektive, jedenfalls im Straßenradsport. Mit einigen arbeiten wir sehr eng zusammen. Es ist auch sehr gut, dass Skoda, Bioracer und andere Firmen den Radsport seit Jahren unterstützen.»
Positive Signale für den Aufschwung in Deutschland gibt es aber nicht nur auf der Straße. Die UCI hat vergangene Woche die Mountainbike-WM 2020 nach Albstadt vergeben. Im gleichen Jahr finden auch die Bahn-Weltmeisterschaften in Deutschland statt. «Das macht deutlich, dass wir anerkannt sind - sportlich, als Gastgeber, organisatorisch und sicher auch wegen der Bedeutung Deutschlands insgesamt. Das alles zeigt: der Radsport in Deutschland entwickelt sich gut. Wir sind neben der Straße vor allem auf der Bahn, in der Halle, aber auch im Mountainbike gut aufgestellt. Wenn wir jetzt noch bei den Sponsoren und der Zahl der Veranstaltungen zulegen könnten, wäre dies natürlich noch besser», meint Scharping.