Berlin (rad-net) - 23 Entscheidungen, ein erlesenes Starterfeld mit acht Olympiasiegern und vielen Welt- und Europameistern - die kontinentalen Titelkämpfe versprechen spannenden und packenden Bahnradsport im Berliner Velodrom. Gleichzeitig sollen die Meisterschaften einen Vorgeschmack auf zwei weitere Höhepunkte liefern: 2018 findet in der Bundeshauptstadt ein Weltcup-Lauf statt und 2020 die Bahn-Weltmeisterschaft.
Die deutschen Sportler wollen diese Bühne nutzen und Werbung für ihre Sportart betreiben. «Wir nehmen die Europameisterschaft im eigenen Land ernst, schließlich kommen Events von solcher Qualität nicht sehr oft in Deutschland vor», sagte Sprint-Bundestrainer Detlef Uibel.
Ein besonderer Fokus dürfte auf Kristina Vogel liegen. Nach Olympiasieg (2012) und drei Weltmeistertiteln (2012, 2013, 2014) fehlt der Erfurterin noch EM-Gold in der Disziplin Teamsprint. «Es wird schwer, die Russinnen zu schlagen - ist aber nicht unmöglich. Gold macht als Zielstellung im Hinblick auf Tokio 2020 Sinn», sagte Uibel. Bei den Männern gehe es nach den Ergebnissen von Olympia 2016 und der WM 2017 darum, sich homogener zu präsentieren. Jedoch muss man auf Max Niederlag verzichten, da er krankheitsbedingt ausfällt.
Für Ausdauer-Bundestrainer Sven Meyer ist die EM wichtige Standortbestimmung auf dem Weg zu den Olympischen Spielen 2020. Nach Platz fünf in Rio will der deutsche Vierer dort in den Medaillenkampf eingreifen. «Wir haben im Sommer einige Sachen trainingsmethodisch probiert und wollen das jetzt umsetzen», sagt Meyer. «Alle Jungs haben Lust auf Berlin und wollen dort richtig schnell fahren.» Allerdings war die Vorbereitung bei einigen Sportlern krankheitsbedingt nicht optimal. Dafür drängte sich der erst 19-jährige Felix Groß auf. «Er sieht sehr gut aus im Training. Dass er ein Mann für 2020 ist, wussten wir. Jetzt ist er wohl schon im EM-Vierer dabei», so Meyer.
Bei den Frauen hofft Bundestrainer André Korff auf einen Leistungssprung durch die Rückkehr der Straßen-Profis Lisa Brennauer und Lisa Klein. Die Zeitfahr-Weltmeisterin von 2014 und die amtierende Deutsche Straßen-Meisterin bilden zusammen mit Allrounderin Charlotte Becker und der deutschen Rekordhalterin Gudrun Stock ein schlagkräftiges Quartett. «Ich denke, wir werden wesentlich besser abschneiden als in den letzten Jahren», sagte Korff. Zunächst gelte deshalb die volle Konzentration der Verfolgung. Romy Kasper, die ebenfalls von der Straße kommt, und Lisa Küllmer vertreten die deutschen Farben im Zweiermannschaftsfahren, das seit 2016 ausgefahren wird und erstmals bei einer internationalen Meisterschaft vom BDR besetzt wird.
2016 gab es für die Deutschen bei den Titelkämpfen in Paris nur einen Europameistertitel zu verzeichnen. Den holte das Steher-Gespann Stefan Schäfer und Peter Bäuerlein. Sie gehen in Berlin als Titelverteidiger an den Start. Gold ist erneut das erklärte Ziel. «Ich bin mit dem Stand der Vorbereitung absolut zufrieden, die Form stimmt bei allen und die EM kann kommen», sagte Mario Vonhof, Beauftragter für den Steher- und Dernysport. Neben Schäfer hat der BDR mit Franz Schiewer und Schrittmacher Gerd Gessler noch ein weiteres heißes Eisen im Feuer.
Am Mittwoch findet bereits die Qualifikation in der Mannschaftsverfolgung der Männer und Frauen statt.
Die EM-Entscheidungen:
Donnerstag, 19. Oktober (19-22:20 Uhr)
Teamsprint Männer
Mannschaftsverfolgung Männer
Scratch Männer
Teamsprint Frauen
Mannschaftsverfolgung Frauen
Ausscheidungsfahren Frauen
Freitag, 20. Oktober (16:30-23 Uhr)
Sprint Männer
Omnium Männer
Ausscheidungsfahren Männer
500-Meter-Zeitfahren Frauen
Einerverfolgung Frauen
Punktefahren Frauen
Samstag, 21. Oktober (18-22:50 Uhr)
1000-Meter-Zeitfahren Männer
Einerverfolgung Männer
Punktefahren Männer
Steher
Keirin Frauen
Omnium Frauen
Scratch Frauen
Sonntag, 22. Oktober (14:30-18 Uhr)
Keirin Männer
Zweiermannschaftsfahren Männer
Sprint Frauen
Zweiermannschaftsfahren Frauen