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Bradley Wiggins durfte mit einer Ausnahmegenehmigung das auf der Dopingliste stehende Mittel Triamcinolon spritzen. Foto: Sebastien Nogier
14.10.2016 07:39
Deutsche Top-Sprinter kritsieren Wiggins

Doha (dpa/rad-net) - Die beiden deutschen Topsprinter Marcel Kittel und André Greipel haben Olympiasieger Bradley Wiggins und den britischen Radrennstall Sky für die häufige Verwendung von medizinischen Ausnahmegenehmigungen harsch kritisiert.

«Wer schweres Asthma hat, der hat im Leistungssport nichts zu suchen. Wir haben die Paralympics deswegen eingeführt, damit wir den Einbeinigen eine Chance geben wollen sich gegen andere zu messen. Dass sie keine Chance haben, gegen einen Menschen mit kompletten Gliedmaßen ist logisch. Aber sie haben die Chance, sich mit anderen auf dem gleichen Niveau zu messen. Wenn jetzt jemand schwer atmen kann, dann gehört er für mich nicht in den Pool rein, weil er eben Sachen gebrauchen muss. Das offen zu legen finde ich schwierig, weil es auch um den Datenschutz geht. Da sind wir auch in Deutschland ganz groß. », sagte Kittel am Rande der Straßenrad-WM in Doha. «Ich glaube, die Sportler machen sich generell schon sehr nackt, deswegen kam man dem ganzen zuvorkommen und sagen ok, wenn jemand einen schweren Asthmaanfall hat, dann kann er entweder kein Leitungssportler sein wenn es chronisch ist, oder, wenn es nur gelegentlich auftritt, muss er den Wettkampf verlassen. Wenn ich stürze und mir das Schlüsselbein breche kann ich auch 100 Schmerztabletten essen, aber ich bin defakto krank und muss das Rennen aufgeben», so Kittel.

Ähnlich sieht es Nationalmannschaftskollege Greipel: «Wenn man krank ist, fährt man keine Radrennen. Deswegen sind wir in der MPCC (Bewegung für einen sauberen Radsport). Jetzt wissen wir auch, warum es Sky nicht war.»

Nach einem Hacker-Angriff einer russischen Gruppierung auf die Datenbank der Welt-Anti-Doping-Agentur war bekanntgeworden, dass Wiggins das auf der Dopingliste stehende Mittel Triamcinolon jeweils vor seinen Tourstarts 2011 und 2012 sowie dem Giro 2013 gespritzt bekommen hatte. Der Stundenweltrekordler hatte dafür vom Weltverband UCI Ausnahmegenehmigungen - sogenannte TUEs - vorgelegt. Er betonte, dass er sich keinen Vorteil verschafft habe.

Der deutsche Radprofi John Degenkolb hält dagegen den Einsatz von TUEs durchaus für sinnvoll, «wenn einer wirkliche Probleme hat». Dafür sei eine unabhängige Kommission sinnvoll, die über die Genehmigung entscheidet. Die drei deutschen Radstars hatten in ihrer Profikarriere noch keine Ausnahmegenehmigungen gebraucht.

Der von vielen Seiten attackierte Wiggins machte mit seiner kurzfristigen Absage seines Starts bei der am 20. Oktober beginnenden Abu Dhabi-Tour auch die Veranstalter vor Ort sauer. Offensichtlich geht er lieber auf Tauchstation. Wie aus dem Umkreis des 36 Jahre alten Briten bekannt wurde, werde er nach den Sixdays von Gent im November sein endgültiges Karriereende verkünden.


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