Maastricht (dpa) - Die neue ProTour-Serie, die mit dem Amstel Gold Race fortgesetzt wird, hat den deutschen Topteams T- Mobile und Gerolsteiner sportlich bisher wenig Glück gebracht.
Im Weltmaßstab ist der noch immer sieglose Bonner Branchenführer von der Weltranglisten-Position eins 2004 auf Platz 5 der Pro Tour-Wertung gerutscht. Das Gerolsteiner-Team, das bis zur Doping-Affäre wenigstens auf die zwei Saisonsiege des inzwischen überführten Danilo Hondos verweisen konnte, fiel im Ranking gar von Platz drei auf 12.
Das sind Belege für einen Niedergang, auch wenn die neue Punkte-Berechnung umstritten ist. «Vollkommen abstrus - da muss sich etwas ändern», forderte Hans-Michael Holczer, Manager der Gerolsteiner-Mannschaft, der die Saison durch die fällige Hondo-Entlassung zum Teil neu konzipieren muss.
Im internen Prestigekampf gegen T-Mobile (Jahresetat rund 12 Millionen Euro) sieht sich das kleinere Team aus der Vulkaneifel (5 Mio.) nicht im Nachteil. «Wir bewegen uns ungefähr im Bereich von 2004. Markus Fothen bewies mit Platz 2 bei der Sarthe-Rundfahrt unheimliches Potenzial, vielleicht lassen wir ihn schon bei der Tour im Juli Erfahrungen sammeln. Davide Rebellin ist gerüstet, was sein 2. Rang im Baskenland bewies. Auch wenn wir nicht im Traum an die Wiederholung seines sagenhaften Triples vom Vorjahr mit den Siegen beim Amstel Gold-Race, Flèche Wallonne und Lüttich-Bastogne rechnen», sagte Holczer zwei Tage vor dem 251 km langen Amstel Gold Race.
T-Mobile-Teamchef Mario Kummer («Man muss positiv denken») rechnete vor: «Mit dem zur Zeit leider weiter verletzten Andreas Klier waren wir Zweiter in Harelbeke und in der Flandern-Rundfahrt, in der wir bewiesen, dass wir in der Breite Spitze sind. Das ist in der Außenwirkung mindestens so wichtig ist wie ein hochkarätiger Sieg, was die Kritiken bewiesen.» Ein Ende der Durststrecke für T- Mobile scheint auch beim Amstel Gold Race nicht in Sicht.
Erik Zabel, bei der Flandern-Rundfahrt «aufgetaut» (Kummer), plagen nach seinem Sturz bei Paris-Roubaix Rückenschmerzen. Trotzdem wird der Vize-Weltmeister (Amstel-Sieger 2000) am Sonntag in den Niederlanden ebenso am Start stehen wie Alexander Winokurow, der 2003 in Maastricht gewann, in dieser Saison aber weiter auf den ganz großen Form-Kick wartet.
Der kommende Monat wird für die Ullrich-Equipe unabhängig vom Prestige trächtigen Klassiker am Main auch in anderer Beziehung besonders wichtig. «Im Mai legen wir unseren neunköpfigen Tour-Kader fest», erklärte Kummer, der dann auch mitentscheiden wird, ob der 34-jährige Zabel seine 12. Tour de France in Angriff wird.
Seine Klasse, Erfolge und Reputation sprechen dafür wie zuletzt sein uneigennütziger Kampf bei der Flandern-Rundfahrt.
