Frankfurt/Main (dpa) - Titelverteidiger Pascal Ackermann (Bora-hansgrohe) ging leer aus, Routinier John Degenkolb (Lotto-Soudal) kamen nach Platz zwei beim Radklassiker direkt Tränen der Enttäuschung: Die deutschen Profis haben sich bei der 60. Ausgabe von Eschborn-Frankfurt dem Belgier Jasper Philipsen (Alpecin-Fenix) geschlagen geben müssen.
«Das bedeutet mir sehr viel. Das ist ein super wichtiges Rennen», sagte der Tagessieger nach 187,5 Kilometern, die er beim großen Finale in der Frankfurter Innenstadt als Sieger beendete.
Beim Zweitplatzierten Degenkolb sah die Gefühlslage anders aus. Der Sieger von 2011 schlug mit seinem Vorderrad auf die Straße, ließ sich im Zielbereich schwer enttäuscht von seiner Mutter trösten und wollte erst nach einer kurzen Pause sprechen. «Der Druck war groß. Doch allen bewiesen zu haben, dass man es noch kann, ist aller Ehren wert. Aber die Emotionen waren direkt da, dass es in Anführungszeichen nur der zweite Platz ist», sagte «Dege». Es sei gerechtfertigt, «auch mal eine Träne zu vergießen». Auch für Sprintstar Ackermann reichte es diesmal nicht zum Sieg, sondern nur zum fünften Platz.
«Wir haben hoch gepokert mit der großen Gruppe. Zum Schluss ist es nicht das Ergebnis geworden, das wir gewollt haben», sagte Bora-hansgrohe-Teamkollege Nils Politt, der als Anfahrer für den 27 Jahre alten Ackermann fungierte. Rang drei ging an den Norweger Alexander Kristoff, der das Rennen 2014, 2016, 2017 und 2018 gewonnen hatte.
Der 23 Jahre alte Belgier hingegen meisterte das schwierige Rennen, das sich in diesem Jahr gleich in zwei Punkten von seinen vergangenen Ausgaben unterschied: Statt am 1. Mai wurde diesmal pandemiebedingt im September gefahren. Zudem wurden die Menschen angehalten, das Rennen am TV zu verfolgen und nicht in zu großen Mengen an die Strecke zu kommen. Im Zielbereich waren immer wieder Freiwillige mit Schildern unterwegs, auf denen geschrieben stand: «Bitte Abstand halten. Bitte Masken tragen.» Gerade auf der Zielgeraden sammelten sich trotz aller Bitten aber viele Leute.
Sportlich war ein Jahr nach der coronabedingten Absage wieder vieles wie gewohnt. Der Start in Eschborn, einmal über den Feldberg, viermal über den Mammolshainer Stich und zweimal über den Ruppertshainer Anstieg und dann ab nach Frankfurt: Das bedeutete immerhin 3200 Höhenmeter, die Sprintern wie Ackermann und Degenkolb ordentlich zu schaffen machten.