Berlin (dpa) - Eine Woche vor dem WM-Rennen in Bergen steht das deutsche Team ohne Kapitän da. John Degenkolb sagte seinen Start bei den Straßenrad-Weltmeisterschaften in Norwegen wegen fehlender Fitness ab. Der 28-Jährige hatte im August bei der Vuelta wegen einer schweren Bronchitis aufgeben.
«Ich bin extrem enttäuscht und traurig. Ich habe so viel dafür getan, in Top-Form zu kommen, auch weil der Verband mir mit der Kapitänsrolle sehr großes Vertrauen entgegen brachte», erklärte Degenkolb in einer Mitteilung des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR). Der wellige Kurs hätte dem einstigen Roubaix-König durchaus gelegen. «Eine Entscheidung, die mir nicht leicht fällt, die aber geboten ist, um zu gewährleisten, dass dem gesamten Team die beste Chance auf eine Top-Platzierung bleibt», schrieb Degenkolb auf seiner Facebookseite.
Nach dem Aus bei der Spanien-Rundfahrt ist die Absage des WM-Starts der nächste Rückschlag für den Thüringer, der 2017 bisher nur einen Sieg feiern konnte - Anfang Februar in Dubai. Entscheidend für das WM-Aus war die Einschätzung seines Teamarztes Jens Hinder vom Trek-Rennstall. «Johns Atemwegsbeschwerden, die ihn bei der Vuelta zur Aufgabe zwangen, haben auch bei den nachfolgenden Rennen bei hoher Belastung nicht nachgelassen. Darum ist aus medizinischer Sicht eine WM-Teilnahme nicht ratsam», sagte der Mediziner.
Für den Allrounder rückte Johannes Fröhlinger vom Team Sunweb als Ersatzfahrer ins deutsche Aufgebot. «Für uns ist das ein schwerer Schlag, weil John Degenkolb als aussichtsreicher Kapitän ins Rennen gegangen wäre», sagte BDR-Vize-Präsident Udo Sprenger. Die deutsche Mannschaft setzt nun notgedrungen auf ihre Ausgeglichenheit. Ein neuer Kapitän wurde offiziell nicht bestimmt.
«Wir haben eine starke Mannschaft und sind ohne einen festen Kapitän schwer auszurechnen. Das könnte unsere Stärke sein», erklärte Sprenger. Vor allem Fröhlingers Teamkollege Nikias Arndt, der deutsche Meister Marcus Burghardt (Bora-hansgrohe) und Tony Martin (Katusha) sollen die Degenkolb-Lücke füllen. Ergänzt wird das neunköpfige Aufgebot durch Rick Zabel, Nils Politt (beide Katusha), Jasha Sütterlin (Movistar), Simon Geschke (Sunweb) und Paul Martens (Lotto-NL Jumbo).
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