Frankfurt (rad-net/dpa) - Søren Kragh Andersen (Alpecin-Deceuninck) hat den deutschen Radklassiker Eschborn-Frankfurt gewonnen. Der Däne setzte sich im Sprint einer Ausreißergruppe vor Bora-hansgrohe-Profi Patrick Konrad durch. Mit Georg Steinhauser (EF Education-EasyPost) und Georg Zimmermann (Intermarché-Circus-Wanty) fuhren zwei deutsche Rennfahrer in die Top-Ten.
Die erste Ausreißergruppe des Tages hatte sich recht schnell vom Feld abgelöst. Zu den sechs Angreifern gehörte auch Max Walscheid (Cofidis). Das Sextett holte maximal vier Minuten Vorsprung heraus, während im Feld Alpecin-Deceuninck und Bora-hansgrohe das Tempo kontrollierten. Als es rund 90 Kilometer vor dem Ziel das erste Mal über den Feldberg ging, wurde die Spitzengruppe allerdings schon wieder eingeholt.
Eine Gruppe von etwa 30 Fahrern überquerte den Gipfel des Feldbergs als erstes, viele Sprinter hatten reißen lassen müssen. In der Spitzengruppe übernahm Jayco-AlUla die Führungsarbeit, da ihr Sprinter, Michael Matthews, die Selektion überstanden hatte. Doch 50 Kilometer vor dem Ziel schaffte es der zweite Teil des Pelotons unter der Nachführarbeit von Lotto-Dstny, Uno-X und DSM wieder den Zusammenschluss.
Allerdings beruhigte sich das Rennen daraufhin nicht. Wieder gab es Angriffe aus dem Hauptfeld. Martin Marcellusi (Green Project-Bardiani CSF Faizanè) fuhr eine Zeitlang alleine vor dem Feld. Am Mammolshainer Stich war aber auch sein Fluchtversuch beendet.
Denn kurz zuvor hatte Marc Hirschi (UAE-Team Emirates) beschleunigt, wodurch eine neue Spitzengruppe mit rund zehn Fahrern entstand. Zu dem Schweizer gesellten sich Marcellusi, Kragh Andersen, Zimmermann, Steinhauser, Konrad, Lorenzo Rota (Intermarché-Circus-Wanty), Stephen Williams, Ben Hermans (beide Israel-Premier Tech) und Alessandro Fedeli (Q36.5). Zwar wurde es im Finale noch einmal spannend, als das Feld auf bis zu 18 Sekunden herankam, am Ende machten aber die zehn Ausreißer den Sieg unter sich aus.
Kragh Andersen nahm früh die Spitze und setzte sich vor Konrad und Fedeli durch. Steinhauser spurtete auf Rang sechs, Zimmermann belegte den siebten Platz.
Durch die auf 3000 Höhenmeter aufgestockte Strecke gehörten überwiegend bergfeste Fahrer zur Spitzengruppe im Ziel. «Am Ende war es das perfekte Rennen für mich mit der Gruppe. Dieser Sieg bedeutet mir sehr viel», sagte Sieger Kragh Andersen, der seinen ersten Sieg seit Oktober 2020 holte. In dem Jahr hatte er auch zwei Etappen bei der Tour de France gewonnen.
Die Strecke führte die Topfahrer in diesem Jahr zweimal auf den Feldberg. Insgesamt wurde es den Sprintern am Tag der Arbeit durch die vielen Höhenmeter schwerer gemacht als in den vergangenen Jahren. «Ich musste so lange im roten Bereich fahren und war eigentlich komplett tot. Man wird halt auch nicht jünger, muss man ehrlich sagen. Am Ende hat es nicht ganz gereicht. Die Gruppe war sehr stark vorne», sagte Routinier Degenkolb im «Hessischen Rundfunk». Der Sieger von 2011, der in den vergangenen Jahren immer wieder um das Podium mitkämpfen konnte, war diesmal nur ein Nebendarsteller. «Ich muss schon sagen, dass ich heute richtig gelitten habe. Es war ein Rennen, das vom Charakter ein bisschen anders war als die letzten Jahre.»