Mailand (rad-net) - Marcel Meisen hat das Cyclo-Cross-Rennen Gran Premio Mamma E Papa Guerciotti (UCI C2) in Mailand gewonnen, vor dem Italiener Gioele Bertolini und Sascha Weber. Doch spektakulärer ist das, was Sascha Weber nach dem Rennen in der italienischen Metropole erlebt hat. Eine Geschichte, als wäre sie einem Krimi entnommen: Wie der Saarländer möglicherweise half Fahrrad-Diebe dingfest zu machen.
Um halb sieben klingelt am Sonntagabend das Telefon, Sascha Weber ist dran. Er ist auf der Rückreise von vom Crossrennen in Mailand nach Freiburg. Doch was er erzählen will, mit aufgeregtem Klang in der Stimme, handelt nicht von einem Rennen. Obwohl, am Ende war es dann auch eines. Der bescheidene Sportler legt am Ende Wert darauf, dass die Geschichte nicht größer gemacht wird, als sie ist. Hier die Skizze dessen, was Sascha Weber gegenüber rad-net zu Protokoll gab.
Bereits am Samstag wurden am Rande des Cyclo-Cross-Rennens in Mailand Räder geklaut. Drei, vier Autos wurden wohl aufgebrochen. Am Sonntag während des Rennens haben die Diebe das Wohnmobil von Webers Kumpel Simon Zahner aufgebrochen.
Sascha Weber setzte sich nach dem Rennen, das er als Dritter auf dem Podest beendet hat, in ein Restaurant - mit Blick auf seinen VW Touran. Während er da so saß, entdeckte er einen Typen, der um sein Auto herumschlich. Ein Zweiter kam hinzu, der telefonierte dann und ein weiterer kam hinzu.
Sascha Weber rann aus dem Restaurant zu seinem Auto, rief: «Meine Räder klaut ihr nicht, das sag' ich euch. Ich ruf die Polizei.» Die Typen kamen auf ihn zu, Weber sprang in sein Auto und fuhr weg. Er traf rasch auf Polizisten, die offensichtlich gerade einen weiteren Räderklau aufnahmen, die Scheibe eines Autos ist eingeschlagen. Sascha Weber erklärte den italienischen Polizisten auf Englisch, dass sie mitkommen sollen, wenn sie die Diebe erwischen wollen. Einer fragte ihn noch: «War so ein Dicker mit Mütze dabei?» «Ja!» «Okay, das sind sie.»
Die Polizisten bedeuteten Weber ihnen mit dem Auto zu folgen. Tatsächlich stießen sie auf mehrere Kleinlaster, wie sie Sascha Weber schon vorher als mögliche Fahrzeuge der Diebe ausgemacht hatte. Die bogen in verschiedene Richtungen ab, doch einem konnte die Polizei folgen und Weber hinterher.
Was dann kam ist eine Verfolgungsjagd, erst durch dichten Mailänder Verkehr, dann über eine Autobahn. Dreimal sei er geblitzt worden, glaubt Weber, am Ende, rasten sie über die Autobahn, die Polizei drängte das Fahrzeug ab und zwang es zum Anhalten. Handschellen klickten.
Leider, so Weber, sei man wohl dem falschen Transporter hinterher gefahren und meint damit: nicht dem, in dem Material und Räder seines Freundes Simon Zahner drin waren.
Die Polizisten nahmen seine Personalien auf, klopften ihm auf die Schulter. «Guter Job», sagten sie und verabschiedeten den Deutschen.
Ob es nun ein Schlag gegen die internationalen Fahrrad-Diebe war, bleibt erst mal offen. Gegen diese Art von Kriminalität werden kaum Erfolge verzeichnet. Regelmäßig werden auch bei MTB-Veranstaltungen Räder geklaut. In großem Stil. Vergangenen Sommer bei der EM in Chies d'Alpago erwischte es die Deutschen. Damals wurden 20 Bikes aus dem Hotel entwendet. Und voriges Frühjahr wurden, auch in Mailand, aus Hanna Kleins Auto Räder entwendet.