Valkenburg (rad-net) - Am Wochenende findet die Querfeldein-Weltmeisterschaften im niederländischen Valkenburg statt. Mit Spannung wird vor allem bei den Männern und Frauen erwartet, ob sich die Dominatoren der Weltcuprennen auch die Titel schnappen können, oder ob es eine Überraschung gibt. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) startet mit zehn Athleten.
Der knapp drei Kilometer lange Rundkurs von Valkenburg bietet alle technischen Schwierigkeiten, die eine Weltmeisterschaft fordert: Abfahrten, Treppenpassagen, steile Anstiege. Auf diesem Kurs möchte Lokalmatador Mathieu van der Poel den 2015 gewonnen Titel wieder zurückholen, den er 2016 an den Belgier Wout van Aert verlor, der ihn auch 2017 erfolgreich verteidigen konnte. Einen Hattrick im Gelände, das strebt hingegen Van Aert klar an. Es wird spannend zwischen den beiden, die in diesem Winter die Szene dominierten. Van der Poel gewann sieben von insgesamt neun Weltcuprennen, damit souverän den Gesamtweltcup, und holte schon den Europameistertitel. Der 23-jährige Niederländer ist damit der klare Favorit. Aber Van Aert hat ebenfalls Chancen, er gewann die restlichen zwei Weltcuprennen.
Offen ist hingegen der Kampf um Platz drei. Den könnten Ex-Europameister Toon Aerts, Laurens Sweeck, Daan Soete, Michael Vanthourenhout (alle Belgien), Corne van Kessel und Lars van der Haar (beide Niederlande) unter sich ausmachen.
Bei den Frauen ist Titelverteidigerin Sanne Cant aus Belgien die Topfavoritin, nachdem sie mit fünf Siegen - genauso wie Van der Poel - schon vor dem letzten Weltcuprennen als Gesamtsiegerin feststand. Aber hinter ihr lauern einige weitere Fahrerinnen, die ebenfalls um Gold fahren können. Katie Compton (USA), Maud Kaptheijns (Niederlande) und Katerina Nash (Tschechien) entschieden ebenso jeweils ein Weltcuprennen in dieser Saison für sich. Hinzu kommen noch Kaitlin Keough (USA), Helen Wyman (Großbritannien), Pauline Ferrand-Prevot (Frankreich), bei der man aber erst noch abwarten muss, wie sie den Sturz am Wochenende verkraftet hat, sowie Eva Lechner. Der Italienischen Meisterin dürfte die hügelige Strecke sehr entgegenkommen.
Im U23-Bereich gilt der Brite Thomas Pidcock als klarer Titelaspirant. Auch wenn er erst sein erstes Jahr in der höheren Altersklasse bestreitet, konnte er schon vier Weltcuprennen für sich entscheiden. Weitere Kandidaten sind Europameister Eli Iserbyt, Thijs Aerts (beide Belgien) und Joris Nieuwenhuis (Niederlande). Bei den Damen U23 dürfte der Sieg nur über Evie Richards (Großbritannien) gehen, die in dieser Saison auch eines der Weltcuprennen der Frauen gewann. Weitere Medaillenkandidatinnen sind Europameisterin Chiara Teocchi (Italien), Laura Verdonschot (Belgien), Yara Kastelijn, Ceylin del Carmen Alvarado (beide Niederlande) sowie Nikola Nosková (Tschechien).
Im Juniorenbereich wird der Tscheche Tomas Kopecky als Nummer 1 gehandelt. Konkurrenz erhält der Weltcup-Gesamtsieger von Rennfahrern wie Pim Ronhaar, Mees Hendrikx, Ryan Kamp (alle Niederlande), Jarno Bellens, Niels Vandeputte (beide Belgien) und Europameister Loris Rouiller (Schweiz).
Meisen will in die Top Ten
Die deutschen Starterinnen und Starter gehen mit Außenseiterchancen ins Rennen. «Wenn es gut läuft, kann ich es in die Top Ten schaffen», ist der Deutsche Meister Marcel Miesen zuversichtlich. Er hat in diesem Winter für die besten deutschen Resultate gesorgt. Meisen konnte diese Saison mehrere UCI-Rennen für sich entscheiden und fuhr auch bei den Weltcups mehrmals in die Top Ten.
Auch Sascha Weber kam in den letzten Wochen besser in Schwung, aber er wird es genau wie der dritte deutsche Starter in der Eliteklasse, Manuel Müller, schwer haben, vorn mitzufahren.
In der Kategorie U23 musste Paul Lindenau aus gesundheitlichen Gründen seinen Start absagen, so dass nur zwei deutsche Fahrer, Maximilian Möbis und Frederik Hähnel an den Start gehen.
Bei den Frauen ist die Deutsche Meisterin Elisabeth Brandau die einzige deutsche Starterin. Bei den Junioren stehen mit dem Deutschen Meister Tom Lindner, David Westhoff-Wittwer, Frederik Raßmann und Pascal Tömke vier deutsche Fahrer am Start. Beim Weltcup in Zeven konnte Lindner mit einem neunten Platz überzeugen.
Mit 89 Medaillen, 39 davon in Gold, sind die Belgier die klare Nummer 1 im Querfeldeinsport, gefolgt von den Niederlanden und den Franzosen mit jeweils 15 Titeln. Gleich dahinter, mit 14 WM-Siegen rangiert schon Deutschland, das mit Rolf Wolfshohl, Klaus-Peter Thaler, Mike Kluge und Hanka Kupfernagel auf glorreiche Zeiten im Querfeldeinsport zurückblicken kann. Der letzte Titelgewinn liegt aber schon neun Jahre zurück: 2009 gewann Philipp Walsleben in Hoogerheide Gold bei den Männern U23.
Zeitplan:
Samstag, 3. Februar:
11 Uhr: Junioren (Titelverteidiger: Thomas Pidcock/GBR)
13 Uhr: Frauen U23 (Titelverteidigerin: Annemarie Worst/NED)
15 Uhr: Frauen Elite (Titelverteidigerin: Sanne Cant/BEL)
Sonntag, 4. Februar:
11 Uhr: Männer U23 (Titelverteidiger: Joris Nieuwenhuis/NED)
15 Uhr: Männer Elite (Titelverteidiger: Wout van der Aert/BEL)
Das deutsche WM-Augebot:
Männer Elite:
Marcel Meisen (Steylaerts)
Sascha Weber (MTB Freiburg)
Manuel Müller (RSV Rheinstolz Wyhl)
Frauen Elite:
Elisabeth Brandau (RSC Schönaich)
Männer U23:
Maximilian Möbis (RSV AdW Berlin)
Frederik Hähnel (LKT Team Brandenburg)
Junioren:
Tom Lindner (SV Remse Radsport)
David Westhoff (RSV Gütersloh 1931)
Frederik Raßmann (RG Hamburg)
Pascal Tömke (RSC Neustadt)