Namur (rad-net) - Mathieu van der Poel (Alpecin-Fenix) hat das erste Aufeinandertreffen mit Wout van Aert in dieser Querfeldein-Saison zu seinen Gunsten entschieden. Der Niederländer siegte beim Weltcup in Namur vor Van Aert und Tom Pidcock (Trinity).
Bis es dazu kam, mussten es Van der Poel und Van Aert aber es erst einmal schaffen, Pidock zu schlagen. Der 21-jährige Brite war eigentlich der Mann des Rennens - wenngleich er es nicht gewinnen konnte. Direkt nach dem Start übernahm er die Spitze und auf seine Initiative hin, entstand eine dreiköpfige Spitzengruppe mit ihm, Van Aert sowie dem Weltcupführenden Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen-Bingoal). Van der Poel war dahinter in einer Verfolgergruppe mit Corne van Kessel und Quinten Hermans (Tormans). Der Weltmeister erkannte schnell, dass die Situation brenzlich ist, trat an und schloss alleine zu dem Spitzentrio auf.
Damit stand bereits fest, dass diese vier Fahrer das Rennen unter sich ausmachen werden. Denn Europameister Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen-Bingoal) hatte am heutigen Tag Pech und fiel mit einer defekten Schaltung in der Startphase weit zurück und Ex-Europameister Toen Aerts (Telenet-Baloise Lions) hatte nicht seinen besten Tag und konnte nicht mit eingreifen.
Und immer wieder war es Pidock, der in den «Kampf der Titanen» - so wurde das Rennen zwischen Van Aert und Van der Poel in Namur in den belgischen und niederländischen Medien beworben - eingriff und die beiden Topfavoriten unter Druck setzte. Er griff an und konnte sich tatsächlich absetzen. Van der Poel und Van Aert versuchten wieder heranzukommen, während Vanthourenhout etwas Probleme hatte. In der dritten von neun runden nahm der junge Brite aber noch einmal Tempo heraus und Van Aert und Van der Poel und kurze Zeit später auch Vanthourenhout kamen wieder heran.
Doch Tom Pidcock bewies weiter Mut und attackierte eine Runde später erneut. Und dieser Angriff schien Wirkung zu haben. Schnell hatte elf Sekunden Vorsprung herausgeholt und seine Verfolger taten sich schwer, die Lücke wieder zu verkleinern. Schließlich versuchte es Van der Poel alleine und konnte wenigstens etwas Boden wieder gutmachen, aufschließen konnte der Niederländer allerdings noch nicht. Zwei runden später kam er aber wieder Gesellschaft von Van Aert, der mittlerweile Vanthourenhout hatte abschütteln können. Es dauerte aber noch eine weitere Runde, ehe das Duo Pidock wieder einholen konnte.
Kurze Zeit später griff Van der Poel an. Während Van Aert den Abstand zunächst gering halten konnte, hatte Pidcock etwas mehr Probleme und musste sich mit Rang drei - elf Sekunden hinter dem Sieger - und seinem ersten Weltcup-Podest in der Elite-Klasse zufrieden geben. Van Aert überquerte drei Sekunden hinter Van der Poel als Zweiter den Zielstrich.
«Es war ein hartes Rennen. Ich war das ganze Rennen über am Limit. Wir mussten unsere Kräfte zusammenschließen, um die Lücke zu Tom Pidcock wieder schließen zu können. Am Ende musste ich einfach alles geben, um zu gewinnen», sagte Mathieu van der Poel im Siegerinterview, nachdem er zum fünften Mal in Namur siegreich war.
Van Aert erklärte nach dem heiß erwarteten Duell, das letztendlich ein Dreikampf war: «Ich habe Mathieu wieder ins Rennen gebracht, das hätte ich besser wissen sollen. Er kann in der letzten Runde immer wieder über sein Limit gehen. Am Ende ist er oft stärker. Aber ich habe versucht, dran zu bleiben. Leider habe ich mich zu sehr darauf konzentriert, wieder zurück ins Rennen zu kommen, als zu gewinnen. Ich muss für die nächsten Rennen wieder mehr Vertrauen in mich selbst haben.»
Über seinen dritten Platz war Pidock nicht enttäuscht: «Ich bin kein perfektes Rennen gefahren. Aber es ist im Moment die beste Taktik für mich, mein eigenes Rennen zu fahren. Ich fahre vorne besser. Wenn ich nur am Hinterrad fahren würde, wäre ich nicht so gut», erklärte der Brite und sagte weiter: «Mit etwas mehr Glück, hätte ich Zweiter werden oder sogar gewinnen können. Ich hatte gehofft, dass sich die beiden eventuell belauern. Aber auf dem Podest zu sein, ist super und ich freue mich, mit den beiden Königen des Querfeldeins gefahren zu sein.»
Vanthourenhout, der den Weltcupauftakt im tschechischen Tabor vor drei Wochen hatte gewinnen können, fuhr mit 1:07 Minuten Rückstand zum Sieger souverän auf den vierten Rang, denn er hatte wiederum auch noch eine Minute Vorsprung auf Quinten Hermans. Damit verteidigte er seine Gesamtführung, beklagte aber auch einen Reifendefekt: «Ich war gerade zurückgekommen, als ich Defekt bekam. Danach bin ich nicht mehr richtig in Schwung gekommen. Es war dennoch ein gutes Rennen, aber ohne den Platten wäre es einfacher gewesen.»
Der nächste Lauf des Cross-Weltcups findet am kommenden Sonntag, dem 27. Dezember, in Dendermonde (Belgien) statt.