Regensburg (dpa) - U-23-Weltmeister Gerald Ciolek hat bei der Deutschland-Tour zum zweiten Mal innerhalb von 24 Stunden zugeschlagen.
Zum vierten Mal hatten die Sprinter ihren großen Tag und der 21-jährige T-Mobile-Profi feierte im Ziel der 7. und längsten Etappe von Kufstein in Tirol nach Regensburg über 192,2 Kilometer seinen zweiten Tagessieg. Im Massensprint ließ der Pulheimer Ciolek, der am Vortag in Kufstein triumphiert hatte, auf einer erneut schwierigen Zielpassage auf regennasser Straße seinen Konkurrenten keine Chance. Zweiter wurde Erik Zabel (Unna), Dritter der Spanier José-Joaquin Rojas. Ciolek feierte in Regensburg seinen siebten Saisonsieg.
Im Gesamtklassement gab es vor dem entscheidenden Einzelzeitfahren an diesem Freitag über 33,1 Kilometer in Fürth keine Veränderungen: Der Vorjahressieger Jens Voigt ist mit 33 Sekunden Vorsprung vor dem Überraschungs-Zweiten David Lopez-Garcia aus Spanien auf dem besten Weg, sein Gelbes Trikot bis Hannover zu behaupten und seinen Titel zu verteidigen. Zwei Siege in Serie wären in der 96-jährigen Geschichte der Deutschland-Rundfahrt eine Premiere.
«Mein Team-Kollege André Greipel hat mich perfekt aus der letzten Kurve vor dem Ziel geführt, dann habe ich angetreten und hatte heute wieder den richtigen Bumms», sagte Ciolek, der seinen «Ziehvater» Erik Zabel, der sich durch Rang zwei die Führung in der Punktwertung von dem punktgleichen Rojas zurückholte, mit großem Rückstand auf den zweiten Platz verwies.
Die meiste Gefahr beim Zeitfahren in Fürth dürfte für den CSC-Kapitän aus Berlin vom Tour-de-France-Dritten Levi Leipheimer (USA/1:33 Minuten hinter Voigt) ausgehen, der das letzte Zeitfahren in Frankreich überlegen gewann und sich fast noch das Gelbe Trikot von Alberto Contador geholt hätte. Aber auch Voigts Qualitäten im Kampf gegen die Uhr sind ordentlich und der in Berlin lebende Mecklenburger fährt zur Zeit im Gegensatz zu dem Kalifornier in großer Form. Garcia-Lopez dürfte Voigt kaum in die Quere kommen können.
Nach zwei Tagen in Österreich kehrte die Tour nach Deutschland zurück. Schon 20 Kilometer nach dem Start waren fünf Fahrer ausgerissen. Die Fluchtgruppe, in der auch Christian Leben vom Team Wiesenhof fuhr, kam aber nur bis zehn Kilometer vor dem Ziel an der Spitze. Dann sorgten die Teams der Sprinter für den Anschluss. Der 22-jährige Leben aus Hannover setzte sich zum zweiten Mal bei der Deutschland-Tour in Szene. Er will sich für einen neuen Arbeitgeber empfehlen, sein Team-Sponsor steigt zum Saisonende aus.
Die drittletzte Etappe war rasend schnell. Die 169 noch im Rennen befindlichen Starter erreichten das Ziel deutlich vor der schnellsten im voraus berechneten Zeit der Marschtabelle. Das heißt, die Profis fuhren ein Stundenmittel von über 45 Kilometern.