Kapstadt (rad-net) - Zum Auftakt des Absa Cape Epic in Südafrika haben Weltmeister Nino Schurter und Europameister Lars Forster den 21 Kilometer langen Prolog gewonnen. Das Schweizer Duo gewann das Zeitfahren mit 41 Sekunden Vorsprung auf Manuel Fumic und Henrique Avancini. Bei den Damen siegten die Favoritinnen Annika Langvad/Anna van der Breggen klar vor Maja Wloszczowska/Ariane Lüthi, während Adelheid Morath mit ihrer südafrikanischen Partnerin Candice Lill die MTB-Rundfahrt in Kapstadt als Dritte auf dem Podest beginnen konnte.
Nino Schurter und Lars Forster (Scott-Sram) wollten es auf diesen ersten 21 Kilometern am Tafelberg offensichtlich wissen. «20 bis 30 Watt mehr» als eigentlich ausgemacht seien sie gefahren, gab Lars Forster im Ziel zu Protokoll. Nach sechs Kilometern war das Duo noch etwa gleich auf mit Manuel Fumic und Henrique Avancini (Cannondale Factory Racing), die wiederum knapp hinter der südafrikanischen Paarung Matthew Beers/Alan Hatherly (Specialized Foundation/NAD) auf Position zwei lagen. Schurter und Forster wendeten das Blatt bis zum höchsten Punkt bei Kilometer zwölf und gingen mit Vorsprung in die zweite Hälfte, auf der es dann größtenteils bergab ging. Während oben auf einer Asphaltpassage Schurter das Tempo forcierte, sah man Lars Foster bergab vorne fahren. Schurter hielt einige Meter Sicherheitsabstand, der Staub machte das sinnvoll. «Ich denke, das war eine gute Leistung. Es war super staubig und rutschig, aber es hat Spaß gemacht. Wir wussten, der Prolog liegt uns, aber wir wollen ja das ganze Rennen gewinnen», kommentierte Nino Schurter.
Manuel Fumic und Henrique Avancini, frisch gebackener Familienvater und erst mit zwei Tagen Verspätung angekommen, zeigten sich mit ihren zweiten Rang zufrieden. «Sicher, wir hätten den Prolog gerne gewonnen, aber mit Platz zwei können wir auch zufrieden sein», erklärte Manuel Fumic. «Das war ein guter Start für uns. Wir sind sehr kontrolliert gefahren, am Berg und im Downhill. Die Form passt.»
Avancini blickte auch auf den Vorsprung, den man am ersten Tag gegenüber Investec Songo Specialized mit Jaroslav Kulhavy und Sam Gaze herausholen konnte. Die waren 1:10 Minuten langsamer als der Brasilianer und der Kirchheimer und landeten nur auf Platz acht.
Rang drei ging, nicht völlig überraschend, an zwei etatmäßige Cross-Country-Fahrer. Ondrej Cink und Sergio Mantecon profitierten dabei auch vom Hinterrad-Defekt bei Matthew Beers.
Jochen Käß und Daniel Geismayr (Centurion-Vaude) belegten Rang zehn (+2:10), Urs Huber/Simon Stiebjahn (Team Bulls) landeten neun Sekunden dahinter auf Rang 14. «Wir sind heute kontrolliert gefahren und haben den Schaden in Grenzen gehalten. Das Epic geht für uns erst morgen richtig los», kommentierte Käß das Ergebnis des deutsch-österreichischen Duos.
Alban Lakata und Karl Platt (Team Bulls) büßten als 23. bereits 3:26 Minuten ein und lagen damit noch hinter den Bulls-Youngster Martin Frey und Simon Schneller, die als 17. 2:44 Minuten Rückstand aufweisen.
Damen: Langvad/Van der Breggen überlegen
Langvad und Van der Breggen demonstrierten mit 2:35 Minuten Vorsprung auf Maja Wloszczowska/Ariane Lüthi bei den Damen ihre fast schon erwartete Überlegenheit. Adelheid Morath/Candice Lill benötigten 14 Sekunden länger.
Bereits nach sechs Kilometern deutete sich die Dominanz von Marathon-Weltmeisterin Annika Langvad und ihrer Partnerin, Straßenweltmeisterin Anna van der Breggen (Investec Songo Specialized) an. Da hatten sie Adelheid Morath und Candice Lill (Summit Fin) bereits über eine Minute abgenommen.
Hinter der Deutschen Vizemeisterin und der Südafrikanerin war es allerdings sehr eng. Sabine Spitz/Nadine Rieder (Meerendal Wiawis Rotwild) und Maja Wloszczowska/Ariane Lüthi (Kross Racing) lagen nur wenige Sekunden dahinter.
Bei Kilometer zwölf, als der höchste Punkt der Runde erreicht war, hatten Langvad/Van der Breggen ihren Vorsprung auf 2:03 Minuten ausgebaut, Morath/Lill lag dagegen 33 Sekunden vor Rieder/Spitz und noch ein paar Sekunden mehr vor dem Kross-Duo. Die aber bewältigten die zweite Hälfte mit viel Downhill und viel Singletrails deutlich schneller als ihre Konkurrentinnen und schoben sich noch auf Rang zwei.
Sabine Spitz und Nadine Rieder beendeten den Prolog mit 3:27 Minuten Rückstand auf Rang vier und liegen damit keine Minute hinter Rang zwei.
«Das hat unsere Erwartungen übertroffen», meinte Annika Langvad zu ihrem insgesamt 25. Etappensieg beim Cape Epic, «Anna war so extrem stark, sie ist gefahren wie ein Champion.» Zweieinhalb Minuten Vorsprung gibt dem dänisch-niederländischen Duo schon mal ein Polster um die erste Etappe am Montag kontrolliert angehen zu können.
Dahinter deutet sich ein Drei- oder gar Vierkampf um Platz zwei an. Jennie Stenerhag und Mariske Strauss (Silverback-Fairtree) liegen auch nur 34 Sekunden hinter Spitz/Rieder.
Nadine Rieder war nach ihrer Feuertaufe beim Cape Epic zufrieden: «Ich hatte ein sehr, sehr gutes Gefühl beim Prolog, fühle mich super und bereit für die Woche. Ich bin froh, dass Sabine so erfahren ist. Ich würde sonst wahrscheinlich dazu neigen, zu schnell zu fahren.» Sie denke, dass sie als Duo gut harmonieren und dass die Form passt, hätte sie bereits beim Songo Champions Race am Mittwoch gespürt, auch wenn das eher Short Track-Format hatte. «Zwar haben wir das Podium knapp verpasst, aber keine Minute Rückstand auf Rang zwei. Darauf können wir mit Blick auf die nächsten Tage aufbauen. Wir wollten kein Risiko eingehen und haben bei unserem ersten gemeinsamen Start ein guten Rhythmus gefunden», zeigte sich auch Sabine Spitz im Ziel zufrieden.
Die erste Etappe führt am Montag über 112 Kilometer und ist damit natürlich was völlig anderes als der Prolog, dessen Siegerzeit 43:41 betrug.